
Fußballfeste feiert man wie sie kommen und dazu war es in Mühlenbeck angerichtet. Finale im Wettbewerb um den Pokal der Landräte Oberhavel und Barnim war angesagt und es kamen 838 zahlende Zuschauer. Gerade bei den vor Ort beheimateten Kreisligisten hatte man im Fan-Pulk die Stimmen geölt und die Trommelfelle, gemeint sind hier die Musikinstrumente, gespannt. Was nicht gänzlich zur der Anrichteweise passte, war der Kunstrasen als Spielfläche. Doch dazu wurde im Vorfeld schon viel diskutiert und die Hoffnung geschürt, zukünftig die Endspiele an Vereine zu vergeben, die mit einem naturgemäßen Rasenplatz dienen können. Trotz alldem muss man den Mühlenbeckern gratulieren. Sie hatten die bestehenden Regularien bei der Vergabe dieser Events genutzt, den Antrag auf Austragung offiziell gestellt und vom Verband den Zuschlag bekommen.
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Großen Dank dafür!
Fußball wurde auch noch gespielt und dies mit großer Überzeugung, welche besonders die favorisierten Zepernicker zelebrierten. David gegen Goliath, das viel zitierte Duell war in aller Munde und so wollte die Heimtruppe unbedingt sensationell in die Pokal-Endspiel-Historie eingehen. Lucio Geral, der Trainer der Landesklassenmannschaft, hatte im Vorgespräch ein paar personelle Ausfälle erwähnt und für den Spielverlauf ein wenig tiefgestapelt. Mühlenbeck präsentierte sich in den Anfangsminuten schon sehr selbstbewusst und versuchte mit aggressiv geführten Zweikämpfen den Gästen den Schneid abzukaufen. Die fünfte Spielminute war angebrochen, da wurde Zepernicks Youngster Luca Grabarek auf die Reise geschickt. In Stürmermanier gewann er das Laufduell und vollendete flach und unhaltbar für Heimkeeper Oskar Wolff zum 0:1. Das war der Paukenschlag, der dem erwarteten Pokal-Fight förmlich den Hahn abdrehte. Denn in der Folge, etwas schleichend, übernahm Zepernick mehr und mehr die Spielkontrolle. Zwar bekam Paul Michael Franzen in der 8. Minute die erste Möglichkeit für seine Heimelf aufgelegt, als er nach einer flachen Eingabe von der rechten Seite am kurzen Pfosten zum Schuss ansetzte, dann aber Pech hatte, dass Alexander Rathmann mit dem Fuß den Ball ins Aus lenkte. Doch der Klassenunterschied wurde nun immer präsenter. Das Kurzpassspiel der Gäste offenbarte in einigen wenigen Phasen schon einen Hang des Überforderns für den SV und brachte aber im Gegenpart auch Züge des Glückes mit, weil Einheit seine Angriffsaktionen manchmal zu verspielt aufzog, anstatt diese auf direktem Wege zu suchen. Als dann Routinier Vincent Lipp per Kopfball auf 0:2 stellte, war die Partie förmlich entschieden. Der 37jährige Torschütze, welcher im weiteren Spielverlauf zum besten Spieler der Begegnung avancierte, bereitete verbal seinen Treffer selber vor, als er Luca Gabarek rufend aufforderte, ihm den Ball aufzulegen (23.). Die Folge wurde für den Kreisligisten nun zur Leidenszeit. Einheit trat wie der erwartete Favorit auf, ließ die Kugel sehenswert laufen, marschierte wie Butter geschnitten durch die Mühlenbecker Abwehrreihen und kam immer wieder zu guten Möglichkeiten. Was dem Auftritt der Einheit aber immer noch fehlte, war die Zielstrebigkeit. Ein wenig Pech kam auch noch hinzu, wie beim Pfostentreffer von Grabarek, der sich vorab sehenswert in Position gebracht und im Endeffekt zu sehr maßgenommen hatte. (25.). Mühlenbeck hingegen war weiter bemüht die qualitative Scharte auszumerzen, musste aber schmerzlich anerkennen, dass der eigene Niveauanspruch nicht langte. Wenn dann mal die Mechanik im Spielaufbau der Gäste der Schludrigkeit geneigt war, was sehr selten passierte, war der SV präsent. In der 34. Minute bekam Alexander Will nach einem Querpass auf ihn an der Strafraumgrenze die Chance mit dem herauseilenden Gäste-Torsteher Dennis Tietz ins Eins-gegen-Eins-Duell zu gehen, welches Will auch gewann. Doch seinem Schuss fehlte ein wenig Schmackes, was der Einheit-Abwehr die Möglichkeit gab, den Ball kurz vor dem Überschreiten der Torlinie aus der Gefahrenzone zu befördern. Als sich dann die Akteure scheinbar auf ein noch überschaubares Halbzeitergebnis einstellten, schlug Zepernick doppelt zu und machte damit schon vor dem Pausengang die Tür für die Heimtruppe für ein Comeback sprichwörtlich zu. Vincent Lipp erzielte seinen zweiten Treffer, als er nach Flanke von Philip Opitz im Kopfballduell am höchsten stieg und Oskar Wolff im Kasten zur Glanztat zwang, dann nachsetzte und die abgewehrte Kugel über die Linie drückte (45.). Zwei Minuten später war Max Gerhard zur Stelle und verwertete vollkommen blank eine Flanke zum für die Hausherren nüchternen 0:4.
Mühlenbeck hatte zum Wiederanpfiff den Kopf noch nicht in den Sand gesteckt. Die Motivation, der zahlreich erschienenen und nimmermüden, anfeuernden eigenen Fan-Gemeinde noch einmal alles zu zeigen und damit Danke zu sagen, war in den Anfangsminuten sehr präsent. In den Einheit-Reihen hingegen war schon ein sicheres Selbstgefühl eingezogen, was dem Kreisligisten etwas mehr Freiheiten gab, sich Möglichkeiten zu kreieren. So hatte die Kopfball-Chance durch Hannes Stier nach einem Eckball schon eine gute Erfolgsquote, letztendlich überquerte der Ball dann die Querlatte, um im Anschluss mit Abstoß wieder ins Spiel gebracht zu werden (49.). Die Begegnung schleppte sich, weil besonders Zepernick in den Verwaltungsmodus umschaltete und nur noch das Nötigste anbot. Mühlenbeck arbeitete weiter am Torerfolg und hatte in Justin Dennis Zwarg den Kollegen in vorderster Front, der dem Torerfolg mit zwei sehr guten Möglichkeiten am nächsten kam. Das Glück hatte er dabei aber nicht gebucht bzw. in Dennis Tietz einen sicheren Gegenpart gefunden. Max Gerhard, einer der Auswechselkanditen bei den Zepernickern, machte wenige Minuten vor seinem Abgang noch einmal auf sich aufmerksam, als er die Kugel von der Strafraumgrenze recht kläglich in die Mühlenbecker Sonne jagte (64.). Viel lief dann nicht mehr zusammen. Im Endeffekt erhöhte Lesley Park in der 82. Minute auf 0:5. Große Freude kam noch einmal beim Pokalsieger auf, als der eingewechselte Jan Gedenk, eigentlich Stammspieler der Einheit-Reserve, das Schlussresultat herstellte (88.). Die ganz große Feiersause blieb dann aus. Bei dem klaren Ergebnis auch ein wenig verständlich. Lucio Geral, biergetränkt und deshalb auch ein wenig bedient, zeigte sich im Nachgespräch schon recht glücklich über den Erfolg und blickte aber dann auch noch in den laufenden Ligabetrieb. „Ich hatte mir schon gewünscht, dass wir souverän zum Erfolg kommen. Dass wir es dann auch so umgesetzt haben, macht mich schon glücklich. Es war aber nicht zwingend, denn wir wussten schon, dass es hier ein heißes Pflaster ist. Zur Halbzeit war die Partie eigentlich schon entschieden, im Endeffekt geht das Ergebnis auch in der Höhe in Ordnung. Jetzt schielen wir in der Meisterschaft weiter nach Templin und hoffen, dass dort noch aus Versehen etwas passiert.“
Mühlenbeck: Oskar Wolff – Georg Döhner, Liam Schlegel, Alexander Will (46. Alexander Hoffmann), Paul Michael Franzen, Justin Dennis Zwarg, Aurel Hameister (59. Patrick Daberkow), Hannes Stier, Dennis Maximilian Kind (59. Oemer Burak Koc), Alexander Dittrich, Sergej Krasnikow (42. Christian Marten)
Zepernick: Dennis Tietz – Kevin Maek (69. Joshua Idarhor), Eric Woiton (60. Fabian Plehn), Alexander Rathmann, Vincent Lipp, Philip Opitz, Lesley Park, Luca Grabarek, Philipp Marcel Schmid (46. Fabian Schulz), Max Gerhard (69. Jan Gedenk), Niklas Liebenthal
SR: Ronny Schabanowski (In einer sehr fairen Partie ein positiv unauffällig agierender, sehr souveräner Leiter.)
SRA: Sven Mohaupt, Tim Paul
Zuschauer: 838 (inoffizielle Angabe des Vereins: über 1000 Zuschauer)
PS: Eines muss ich hier mal noch loswerden. Wer mich kennt, der weiß, dass ich keine, bis auf wenige Ausnahmen, gestellten Bilder mag. Aber was der Kollege der „Oberhaveler Tagespresse“ dort heute abgezogen hat, um mit seiner Art die Schnappschüsse vorzubereiten, hatte schon etwas von Foto-Shooting alla „German Next Topmodell“. Das gerade die Zepernicker Truppe nicht die Emotionalsten sind, ist doch hinlänglich bekannt. Und wie man sich für offizielle Fotos „hinstellt“, sollten erwachsene Menschen wohl doch wissen. Für mich war das schon etwas befremdend und ich denke den Probanden hat dies auch nicht sehr gefallen. Lasst die Menschen doch Menschen sein …




































































































































































