LANDESKLASSE NORD, 29. Spieltag, 1. FV Eintracht Wandlitz – SG Einheit Zepernick 2:3

Tropische Temperaturen in Deutschland und natürlich auch in Wandlitz. Da stand eigentlich nur eine Frage auf dem Prüfstand: Wie lange werden die Motore der Aktiven laufen und wer wird am Ende mit einem Kolbenfresser rechnen müssen und diesem eventuell mit dem größeren physischen Tribut letztendlich unterliegen? Besonderes Augenmerk wurde dabei dem Referee Bob Steppath, der erst am Vormittag von seinem Einsatz erfahren hatte, auferlegt und ja bekannter Weise neben der Umsetzung und Durchsetzung der Regeln auch für die Gesundheit der Spieler bis zu einem gewissen Grad mitverantwortlich ist. Trinkpausen waren eine der Maßnahmen, welche er einmal pro Halbzeit zuließ, aus neutraler Sicht leider zu wenig.

Die Spielansetzung allein gesehen, beinhaltete schon eine „komische“ Zufälligkeit. Zum Ersten konnte Wandlitz mit einem Dreier die Zepernicker aus den Aufstiegsträumen schießen, zu anderen kann Eintracht am letzten Spieltag Barnimer (Zepernicker) Schützenhilfe leisten. Denn dort trifft die Händler-Truppe auf den vermeintlichen Mitfavoriten Victoria Templin, der mit dem Heimspielsieg gegen Bötzow (8:1) die Entscheidung nun auf den letzten Spieltag vertagt hat und auch noch in der Torquote die Spannung zum Platzen bringen wird. Fall eins hat sich mit der Wandlitzer Niederlage nun erledigt. „Wir werden auf der heimischen Couch den letzten Spieltag erleben und dabei auch hoffen“, richtete Gästetrainer Lucio Geral mit einem Hauch von Resignation seinen Blick auf dem kommenden Samstag. Denn mit dem Auftritt seiner Jungs war er nicht zufrieden. „Dass wir unsere vielen Chancen nicht genutzt haben, ist das eine, aber ärgern tue ich mich viel mehr über die beiden Gegentore. Das was wir in den letzten Wochen gut gemacht haben, war heute besonders im Arbeiten gegen den Ball nicht ernsthaft genug. Das war keine qualitative Frage, das hat mehr mit Mentalität und Charakter zu tun.“ Wenn man das gesamte Spiel im Nachhinein betrachtete, war der „Noch-Tabellenführer“ klar überlegen. Dass die Partie kein Intensitätsmonster werden würde, war von vorneherein zu erwarten. Zum Einem trat Wandlitz mit einer „Rumpf-Rumpf-Elf“ an und war zum Mauern verdammt. Zum anderen förderte die Hitze nicht wirklich die Laufbereitschaft und so wurde es für die Gäste eine Begegnung, in der man Ball und Gegner laufen lies und vor allem Geduld benötigte. In der 5. Minute jubelte Zepernick zum ersten Mal. Luca Grabarek hatte sich im Liveticker schon als Torschütze eintragen lassen, musste aber per Radiergummi wieder entfernt werden, weil Schiri-Assistent Björn Herkendell eine Abseitsposition erkannt haben wollte. Den nächsten Aufreger brachte ein Foul an Lesley Park knapp außerhalb an der linken Strafraumkante. Referee Bob Steppath zeigte sofort auf den Elfer-Punkt, nahm die Entscheidung aber zurück, weil auch für die Gäste in dieser Situation die Fairness im Vordergrund stand (13.). Der vermeintliche Freistoß brachte dann aber nichts ein. Der Druck der Zepernicker nahm zu, doch wie so oft in der Vergangenheit, fehlte den Spielzügen die finale Einheit, das Direkte, der Torschuss aus der zweiten Reihe und auch mal das Überraschungsmoment. Fabian Schulz nagelte dann in der 18. Minute den Ball aus Nahdistanz und recht spitzen Winkel unhaltbar in Maschen und zeigte damit seinen Kollegen, wie man das macht. Wandlitz rückte in der Folgezeit vom eignen Vorhaben, der Defensivtaktik mit sporadisch zu setzenden Nadelstichen, nicht ab. Der erste Eckball für die Hausherren hob mit dem Treffer durch Steffen Philipp Hennig die eigene Effizienzstatistik auf ein hundertprozentiges Level. Hennig stand am langen Pfosten genau richtig und war ebenfalls wie sein Gegenüber beim 0:1 aus spitzem Winkel erfolgreich. In der 30. Minute brachte dann ein langer Ball in den Strafraum auf Max Gehrhardt eine ganz klare Möglichkeit wieder auf Auswärtssieg zu stellen. Der herausstürzende Eintracht-Keeper Michael Lehmann kam einen Wimpernschlag zu spät und fällte Gerhard mit der Konsequenz eines Strafstoßes. Patrick Töpfer trat an und gab mit einem recht schwachen Geschoß dem Torsteher die Möglichkeit zu parieren. Den Nachschuss, den Fabian Schulz dann auf’s Tor hämmerte, hielt er in Klassemanier und sorgte dafür, dass der Wandlitzer Strohhalm noch nicht abknickte. Die Präsenz der Einheit ebbte nicht ab. Doch die Mängel in der Abschlussqualität und deren Vorbereitung hatten weiter Bestand. Hinzu kam irgendwie noch Pech, wie beim Kopfball durch Kevin Maek nach einer Ecke, welcher an der Querlatte landete (34.). Aber auch „Ersatzkeeper“ Lehmann, der den diesmal in der Verteidigung eingesetzten Florian Schweitzer vertrat, machte mit guten Paraden verheißungsvolle Gästemöglichkeiten zunichte. Wandlitz hingegen blieb bei seinen Versuchen, Nadelstiche an den Gegner zu bringen, wie dem von Roman Schmidt, dessen Geschoß über dem Tor ins Aus ging (35.). Schmidt war es auch, der aus über vierzig Metern versuchte den weit vor dem Tor stehenden Dennis Tietz zu überwinden, aber zu wenig Fortune gebucht hatte, als der Ball auf dem Tornetz kurz hinter dem Quergebälk landete (41.). Die Betreuer waren schon auf dem Wege die Kabine für die Pause herzurichten, da schlug Zepernick durch Philipp Marcel Schmidt zu, der mit platziertem Schuss von der rechten Strafraumseite das 1:2 markierte (43.).

Der zweite Durchgang offenbarte immer mehr den hitzebedingten Willensverlust und auch den zunehmenden Kräfteverschleiß. Der Aufwand den Zepernick betrieb, wenn auch mehr mit Pass-Stafetten als mit Laufarbeit, blieb weiterhin recht ergebnislos. Philip Optiz hatte einer dieser guten Möglichkeiten. Einen Chip-Ball wollte Optiz volley nehmen, doch in der Ausführung verhaspelte er sich (53.). Auch das Solo von Grabarek endete in der Verwicklung in unnötige Zweikämpfe mit dem Ende, bezeichnet als Ballverlust (58.). Mit dem 1:3 in der 64. Minute durch eben diesen Grabarek schienen die Messen nun endgültig gesungen. Ein Anspiel in den Lauf des Torschützen nutze er in Stürmerabzocke, als er den Ball an Lehmann vorbei in Netz schob. Doch so richtig konnte sich Eintracht mit der drohenden Niederlage nicht abfinden. Fast aus dem Nichts und per Konter vorgetragen, war Marcel Petrahn zur Stelle und verkürzte auf 2:3 (74.). Die Schlussviertelstunde zeigte nun das, was Gäste-Übungsleiter Geral gar nicht schmeckte. Denn die Heimtruppe schmiss noch einmal alles zusammen, kam noch zu zwei, drei guten Möglichkeiten, musste sich aber schlussendlich eingestehen, dass der
Gästeerfolg schon nicht unverdient war. Zumal die Geral-Truppe in der gesamten Partie viermal mit Aluminium, als Ball aufhaltendes Metall, in Konfrontation kam. Dies hatte auch Eintracht-Coach Matthias Händler so gesehen. „Ich bin super zufrieden mit dem Auftritt der Jungs. Unter Woche hatte ich echte Probleme eine Mannschaft zusammenzukriegen. Kurz vor der Partie habe ich mich dann noch in der Torwartposition umentschieden und Florian Schweitzer auf die rechte Verteidigerposition gesetzt. Er hat eine wirklich gute Partie abgeliefert. Das was wir in der Mannschaft besprochen haben, wurde umgesetzt und ist auch so weit aufgegangen. Mit ein wenig Glück erzielen wir sogar noch den Ausgleich.“    

Wandlitz: Michael Lehmann – Florian Krüger, Steffen Philipp Hennig, Adrian Fischer (72. Fabian Leiste), Marcel Petrahn, Florian Schweitzer, Roman Schmidt, Rico Waznak (77. Philipp Ertelt), Florian Liebich, Manuel Thomas, Germain Pötzsch

Zepernick: Dennis Tietz – Kevin Maek, Vincent Lipp, Philip Opitz, Lesley Park, Luca Grabarek, Max Gerhard, Fabian Schulz (46. Fabian Plehn, 83. Jerome Ehweiner), Philipp Marcel Schmid (74. Joshua Idaehor), Niklas Liebenthal (83. Jan Gedenk), Patrick Töpfer

Schiedsrichter: Bob Steppath (War ein unauffälliger, aber bei Bedarf präsenter sehr guter Leiter in einer Partie mit fairem Grundcharakter. Ließ viel laufen, was im Groben gesehen auch sehr gut ankam.)

SRA: Tommy Jäkel, Björn Herkendell

Zuschauer: 100

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