Testspiel: SV Rüdnitz/Lobetal 97 – SV Grün-Weiß Bergfelde 2:3

„Die Stimmung stimmt“, war der Satz den Rüdnitz/Lobetals Verantwortlicher Ulf Kerstan mehrmals im Nachgespräch über die Lippen brachte und dabei irgendwie wirkte am Ziel angekommen zu sein. „Das war heute schon eine Rumpftruppe, zehn Spieler befinden sich im Urlaub. Gott sei Dank haben wir einen großen Kader von 25 Aktiven, da konnten wir heute einiges ausprobieren und Spielern mal die Chance geben, sich zu beweisen, die sonst nicht so zum Einsatz kommen. Im Endeffekt bin ich mit der heutigen Leistung rundum zufrieden“, so sein Statement in konkreter Form.

Der Volksmund hätte die Temperaturen als „bullig“ bezeichnet und auch als Zuschauer nicht unbedingt mit den Aktiven tauschen mögen. „Der innere Schweinehund“ stand auf der Agenda, den beide Vertretungen einen Tritt geben wollten, dies aber in der Umsetzung nicht immer auf einen Nenner brachten. Die Gäste, ebenfalls mit Personalproblemen angereist, übernahmen von Beginn an das Zepter und präsentierten in der ersten fünf Minuten einen Klassenunterschied, der nicht nur eine Liga höher offenbarte, sondern schon eine Zweiklassengesellschaft an den Tag legte. Dies lag aber vorrangig an den Hausherren, die völlig verpennt wirkten und im wahrsten Sinne des Wortes, kein Bein auf die Erde bekamen. Bereits nach vier Minuten klingelte es zum ersten Mal im Rüdnitz/Lobetaler Kasten. Emilio Mattner hatte sich zur rechten Torauslinie durchgetankt und ließ im Grundlinienlauf zwei der Heim-Verteidiger ganz schlecht aussehen. Schlussendlich legte er Sören Paul die Kugel auf, der den leeren Kasten vor sich hatte und die frühe Führung ganz locker markieren konnte. Paul war es wiederum, der nur sechzig Sekunden später, als er Nutznießer einer Doppelpass-Kette wurde, im Abschluss an Ralf Kerstans Fuß scheiterte. Es konnte einem schon angst und bange werden, da es zu diesem Zeitpunkt schon den Anschein hatte, als werde der Barnimer Kreisligist hier und heute untergehen. Doch nach gut zehn Minuten fing sich die Kerstan-Truppe und stabilisierte erst einmal den Defensivverbund. Die Partie fing an sich zu schleppen, zum Teil mutierte der Spielaufbau zum Standgeschehen, wie man es aus Altherrenspielen kennt. Für die Heimelf ging es nur ganz selten in den entscheidenden Vorwärtsgang. Grün-Weiß hingegen bekam auch nur noch sporadisch Überraschungsmomente in den eigenen Auftritt, konnte aber auch nicht davon profitieren, dass Rüdnitz/Lobetal im Spielaufbau vor der eigenen Kiste sich reichlich Stockfehler leistete. Schüsse aus der zweiten Reihe schienen ein Mittel für die Gäste zu sein, um kräfteschonend zum Abschluss zu kommen. Doch dazu benötigte man Präzision, an der es einige Male fehlte. Mit der Einwechslung von Dennis Ulbrich und Amir Hamdawi in 24. Minute bekam der Heimauftritt nun auch mehr offensive Akzente. So setzte die Truppe einige Konter an, ohne aber etwas Finales auf den Notizzettel zu bekommen. Bergfelde machte weiterhin mit sporadischen Halbchancen auf sich aufmerksam und ließ hinten so gut wie Garnichts zu. In der 42. Minute konnte sich die Heimelf bei ihrem Keeper bedanken. Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld konnte Nick Maahs abwehren und auch beim Nachschuss durch Patrick Eder war er sehenswert zur Stelle und konnte die Situation somit entschärfen. Mit der ersten nennenswerten Möglichkeit für die Hausherren endete die Halbzeit. Dennis Ulbrich gewann im Konter das Laufduell, scheiterte aber im Endeffekt am herauseilenden Gäste-Torsteher Florian Radtke, der Ulbrich das Spielgerät förmlich von den Schlappen schnappte (45.).

Zum Wiederanpfiff zog sich Rüdnitz/Lobetal weit in die eigene Hälfte zurück. Der Kreisoberligist suchte weiter nach der Lücke und fand diese nur selten. Geschwindigkeit wäre ein probates Mittel gewesen, was zum Teil auch praktiziert, aber durch Eigennützigkeit wieder zu Nichte gemacht wurde. Emilio Mattner war einer der Probanden, der sich in Zweikämpfen aufrieb, aber viel zu selten den Mitspieler für ein alternatives Anspiel im Augenwinkel hatte. Da zeigten die Doppeldörfler schon ein anderes Gesicht und das hieß „Effizienz“. Ein Konter über die rechte Seite endete in einem Torschuss-Festival. Drei Versuche scheiterten immer am Gäste-Keeper, den vierten versenkte dann Paul Puttlitz mit einem Gewaltschuss aus dem Rückraum (55.). Ein völlig unnötiges und plumpes Schupsen im Laufduell führte dann zur nächsten Bergfelder Möglichkeit, die Schiedsrichter Stefan Kotte korrekterweise zum Elfer machte, weil dies innerhalb des Strafraumes fabriziert wurde. Max Täubert übernahm die Verantwortung und ließ bei seinem platzierten Schuss Nick Maahs keine Chance (62.). Bergfelde hatte weiterhin seine Möglichkeiten, aus der zweiten Reihe durch Patrick Eder (65.) und durch Emilio Mattner, der aus spitzem Winkel in Maahs seinen Gegenpart fand (69.). Die seltenen Tempovorstöße der Hausherren hatten es weiter in sich. Und wenn Amir Hamdawi sich uneigennützig gezeigt hätte, wäre sicherlich der Ausgleich möglich gewesen. Doch sein Eigenversuch landete in den Händen von Florian Radtke (70.). Nur fünf Minuten später wurde Hamdawi gezeigt, wie man sich mannschaftsdienlich verhalten könnte. Er bekam nämlich die Kugel nach einem weiteren Konter aufgelegt und vollendete zum wiederholten Ausgleich. Die Kräfte schwanden, was sich auch in Konzentrationsmängeln widerspiegelte. Das 3:2 der Gäste offenbarte schon recht eindeutig, dass in den Abwehrreihen der 97er der Tankboden zu sehen war. Der Spielaufbau und auch das Offensivverfahren der Bergfelder vor der Strafraumgrenze konnte gänzlich ohne Gegenwehr aufgezogen werden. Schlussendlich nahm Max Täubert Maß und brachte mit platzierten Schuss von der Strafraumgrenze seine Mannschaft auf die Siegerstraße.

„Wir wollen schon oben mitspielen. Wie genau wird der Verlauf der Saison zeigen“, ist der Blick von Ulf Kerstan in die anstehende Saison.

Rüdnitz/Lobetal: Nick Maahs – Moritz Klimke, Paul Puttlitz, Ralf Kerstan, Tizian-Pascal Grüner, Daniel Kröll, Tobias Bauer, Rick Vogel, Max Jäkel, Philipp Röpke, Richard Matheus

Eingewechselt wurden: Dennis Ulbrich, Amir Hamdawi

Bergfelde: Florian Radtke – Sören Paul, Dennis Bockhan, Johannes Schrammen, Jeremias Schneider, Florian Gerigk, Fabian Riedel, Emilio Mattner, Max Täubert, Patrick Eder, Tommy Schnell

Eingewechselt wurde: Philip Koslowski

Schiedsrichter: Stefan Kotte (In einer sehr fairen Begegnung ein sehr souveräner Leiter. Einen kleinen Makel hatte die eigentlich sehr gute Leistung dann doch. Das klare Foulspiel an Patrick Eder kurz hinter der Strafraumgrenze ließ er laufen, obwohl ein Strafstoß die richtige Entscheidung gewesen wäre (51.)

Zuschauer: 33

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