Testspiel: SG Union 1919 Klosterfelde – Füchse Berlin Reinickendorf (Ergebnis – keene Ahnung)
Tja, wer hier den Bericht und ein paar Fotos von der oben genannten Partie erwartet, den muss ich leider enttäuschen.
Was ist passiert? Für den ein oder anderen zwar „Pille Palle“, für mich aber ein Umstand, welcher mich kurz vor dem Anpfiff frustriert dazu bewegte, den Heimweg unverrichteter Dinge anzutreten.
Ich war dreißig Minuten vor Spielbeginn auf der Klosterfelder Anlage. Mein erster Weg führte mich zum Schiedsrichter-Team, mit der Bitte, mir einen Ausdruck vom Spielformular zu besorgen. „Kein Problem, wenn der Drucker geht“, war die Aussage des Referees. „Kommste zehn Minuten vor Spielbeginn in unsere Kabine“, schob er noch nach. Letzterem bin ich nachgekommen und war pünktlich am verabredeten Ort. Dort war ein Klosterfelder, ich nehme mal an, ein Mannschaftsbetreuer am Drucker zugange und telefonierte dabei. Seine Aussage nach Telefongesprächsende war eindeutig, es werde heute keinen offiziellen Spielberichtsausdruck geben. Ich war fassungslos. Auch auf meine nochmalige Vergewisserung in Form einer Nachfrage, wurde dies für diese Partie gegen die Berliner Füchse verweigert. „Wat nun?“, fragte ich mein Inneres. Ein kurzer Blick in mein Handy in die App von Fussball.de bestätigte mir die „Androhung“, keine Aufstellung sichtbar. Schien also zu stimmen. Es war genau das passiert, was ich jedes Mal, wenn ich Test- und Freundschaftsspiele besuche, im Hinterkopf hatte. Mein wichtigstes Arbeitsmittel, die Mannschaftsaufstellung, ist für mich nicht greifbar. Wie soll so ein Spielbericht geschrieben werden, ohne dass man weiß, wer mit dabei war, die Tore erzielt oder in der einen oder anderen erwähnten Aktion glänzt oder „verkackt“ hat? Man stelle sich mal folgende Zeilen vor: Union-Keeper Nummer 22 eröffnete den Angriff per Abschlag, welchen Nummer 7 an Nummer 3 sehenswert weiterleitete, der seine Schuhe festgeschnürt und aus gut zwanzig Metern Gästetorsteher Max Mustermann (Name ausgedacht) keine Chance zur Abwehr gelassen hatte. Die Gäste hatten Ihre Spieler nämlich im Nachhinein online freigegeben, deshalb konnte der „arme Mustermann“ genannt werden. Wie liest sich das, beschissen, oder?
Das „Unkenntlichmachen“ der Spieler scheint in dieser Vorbereitungszeit zum großen „Gamechanger“ geworden zu sein. Dass mir nun in diesem Fall Union Klosterfelde vor die Frust-Flinte gelaufen ist, könnte man als zufällig beschreiben. Eigentlich aber auch nicht, weil beim letzten Testspiel unter der Woche in Wandlitz, dem gleichen Prozedere gefrönt wurde. Ich war selber nicht vor Ort, Union hatte elf Treffer erzielt. So konnte ich leider auf Fussball.de nicht nachvollziehen, wer die Buden gemacht hatte.
Spielbericht Klosterfelde-Füchse Berlin
Spielbericht Wandlitz-Klosterfelde
Es gibt einige Fragen an die Vereine, speziell auch an die Klosterfelder, warum dies so praktiziert wird. Testspieler sollen nicht genannt werden? Sind Spieler eventuell krank und wollen unerkannt bleiben, weil der Arbeitgeber, nicht der Verein, sonst knurrig werden könnte? Was ist hier das Problem?
Selbst im offiziell bezahlten Fußball (zu der die Brandenburgliga offiziell noch nicht zählt), werden die Aufstellungen bei angemeldeten Testspielen veröffentlicht. Der oft für Ausreden hinhaltende Datenschutz, so kann ich mir nicht vorstellen, sollte in diesem Fall kein Hindernis darstellen.
Es ist einfach eine Frechheit. Und diese gipfelt auch noch darin, dass für dieses Spiel Eintritt kassiert wurde, wo Nichtinsider im Dunkel stehen gelassen werden und nicht wissen, wer da schlussendlich auf- und rumläuft.
Ich kann leider für mich wieder einmal nur feststellen: Amateur-Fußball …, Gute Nacht! Ich glaube, dass man diesem, ich nenne es mal Vorfall, wohl als Nicklichkeit abtuen wird. Nein, das ist aber nicht richtig! Dies ist ein kleiner Baustein, der irgendwie auch dazu passt, wie schlecht es um unseren geliebten Breiten-Fußball steht. Man macht aus allem ein Geheimnis, schürt damit die Gerüchteküchen, verprellt Leute wie mich, die noch am Rande unentgeltlich, aus Hobby, etwas für den Dorffußball tun, weil die örtliche Presse sich so gut wie gar nicht mehr um das Fußball-Basis-Volk kümmert. Die Spielergehälter, gerade in der Brandenburgliga schnellen in die Höhe, zusätzliche Tankkarten werden in die Vertrags-Umschläge gelegt, all das um weiter im Geschäft zu bleiben. Ich weiß, wovon ich spreche, und dies sind keine Gerüchte, sondern Tatsachen. Corona, so war die große Hoffnung, sollte den Fußball reinwaschen und wieder auf den Boden zurückholen. Genau das Gegenteil ist der Fall geworden.
Es ist sicherlich viel Frust in mir und ich denke, dass der ein oder andere, eventuell auch mehr, genauso ein Unverständnis über mein heutiges Problem und allgemein über den Zustand des Amateurfußballs haben. Ich für mich werde und habe schon Entscheidungen getroffen. Der „Fall Union Klosterfelde“ spiegelt, Gott sei Dank, nicht die Masse ab. Es gib viele Barnimer Vereine, dafür lege ich meine Hand ins Feuer, die „k.A.“ gar nicht nötig haben und dafür sorgen, dass zumindest die Berichterstattung, meinem Hobby, und die Wissenssättigung der allgemeinen Fan-Gemeinde weiter gehen kann.
Eines noch zu Schluss. Ich hatte eh mal vor über ein Voting abzufragen, ich welchen Ligen ich meine Schwerpunkte legen sollte. Ich werde dies wohl mal wirklich in Angriff nehmen müssen. Eventuell erspart mir das im Nachhinein Ärger, wie dem Heutigen.
Danke für Lesen!
LG – Ingo Muhme von BARNIM RASENBALLSPORT
PS: Auf diesem Wege mal eine Entschuldigung an den Übungsleiter der Herrenmannschaft des 1. FC Finowfurt. Er hatte mal vor Jahren bei einem Testspiel auch nicht gewollt, dass seine Probespieler öffentlich genannt werden. Damals hatte mir der Referee dankender Weise die Namen zugänglich gemacht. Was ich heute so aber nicht mehr machen würde. Sorry!
Hallo. Habe deinen Bericht gelesen und somit auch deine Entschuldigung, die ich natürlich annehmen werde trotz dem ich dort stark hinters Licht geführt wurde.
Dennoch ist es so, das dieser Vorfall mich auch dazu bewegt hat alle Spieler unter k.A. aufkaufen zu lassen. Man sollte es nicht zu verbissen sehen als Reporter, es kann sicherlich mehrere Gründe dafür geben, auch wenn die Enttäuschung groß ist. Ich persönlich finde es gut, das ihr den Job macht, weiter so.
LikeGefällt 1 Person
Danke, und man sieht sich und vor allem redet man wieder miteinander. Bis dato habe ich mir wegen des Vorfalls die Finowfurter immer verkniffen. Ich hoffe, dass irgendwann wann mal mein Besuch mit Wohlwollen empfunden wird.
LikeLike
Dass in Vorbereitungsspielen manche Namensnennungen ausbleiben, ist für mich normal. Dass die Probespieler nicht genannt werden, hat nicht selten mit noch bestehenden Vertragsverhältnissen bei anderen Vereinen und dem damit nicht gegebenen Versicherungsschutz zu tun. Alles vollkommen üblich. Aus meiner Erfahrung erfährt man die Namen aber, wenn man mit Vereinsverantwortlichen spricht – ggf. mit dem Hinweis, die Spieler nicht namentlich zu nennen oder zu fotografieren. / Den Ausführungen zum Amateurfußball und der Bezahlkultur kann ich mich nur anschließen, zumindest bis zur Brandenburg- und Berlin sogar Landesliga. Grundsätzlich sehe ich den Amateurfußball aber bei weitem nicht so negativ, sondern nehme ich gerade nach Corona als noch geerdeter wahr als schon vorher. / PS: In Klosterfelde habe ich hinsichtlich Freundlichkeit auch schon meine Erfahrungen gemacht. / PPS: Das Spiel in Wandlitz war auf jeden Fall sehr geil!
LikeLike
Alles richtig, aber trotzdem ärgerlich. Wie schon erwähnt, hat es Klosterfelde erwischt, hätte auch aber wo anders genauso passieren können. Deshalb sollten sich die Verantwortlichen nicht allzu sehr die Jacke anziehen.
LikeLike
K.A. geht um!
I.M. hat mit Sicherheit ein leidiges Problem besonders für Fußballberichterstatter angesprochen, was aber zugleich für den Fan ein Ärgernis ist: Die unvollständigen Angaben bei fussball.de. Der berühmte k.A. aus der Familie Anonymuos hat inzwischen gewaltigen Zuwachs bekommen, nicht nur bei Fußballern, sondern auch bei Schiedsrichtern ist diese Familie aktiv vertreten. Man kann das Ganze natürlich humorvoll nehmen und entsprechend glossieren. Aber das Satiremagazin ist irgendwann leer und der Ärger steigt in einem hoch. In der Vorbereitungszeit natürlich besonders, Es wird viel probiert, auch mal jenseits der Wechselbestimmungen oder des üblichen Prozederes, wenn gute Gäste oder Jugendliche mitspielen, die das unerlaubter Weise tun. Zur Konsequenz nicht zu berichten, bin ich noch nicht gelangt, dabei hatte ich immer die Spieler im Blick und die interessierte elektronische Öffentlichkeit.
Aber wenn man natürlich ständig von Verantwortlichen hinters Licht geführt wird, kann man das nicht mehr tolerieren. Aus jüngster Zeit muss ich sagen, dass die meisten Vereine ihre Informationspflicht (ja, Pflicht- positiv hier Gartz und Schönow) sehr wohl wahrnehmen. Ein Berliner Verein und zwei polnische Vereine taten das leider nicht. Auch einzelne Fälle sind ärgerlich, wenn du plötzlich eine Nummer in deinen Notizen bei fussball.de nicht findest. Der “Kreativität” des Schreibers entspringen dann solche Formulierungen wie”…aus ca.20m zog der bei fußball.de nicht gelistete Spieler urplötzlich ab…”. Na, bravo, wenn ich mir vorstelle, das öfter als einmal machen zu müssen. Bei dem Berliner Verein habe ich im Nachhinein wenigstens die Namen der Torschützen erfragt. Warum waren nicht alle Namen im Netz, fragt man sich. Ebenfalls in jüngster Zeit untergekommen ist, dass man im Netz noch nicht einmal die Torfolge und Auswechslungen erwähnt hat.
Bald geht es wieder so richtig los. Jeder Verein sollte es als seine Pflicht ansehen, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren. Hinweisen möchte ich jedoch darauf, dass auf fussball.de den Vereinen Freiraum gelassen wird. Denn fusball.de ist eigentlich nicht dem DFB unterstellt, wie ich vor einiger Zeit erfuhr. Trotzdem haben natürlich die jeweiligen Staffelleiter durchaus die Möglichkeit, regulierend einzugreifen.
P.S. Ein großes Ärgernis sind für mich auch die elektronischen Berichte über das Spielgeschehen. Die kommen noch vor der uniformen Berichterstattung über die Bundesliga in den großen Tageszeitungen. Und wenn man dann sieht, wie sich regionale Pressemedien aus der lokalen Berichterstattung fast vollständig verabschiedet haben…
LikeLike
Du hast es ebenfalls auf den Punkt gebracht. DANKE!
LikeLike