„Heimdebakel im Doppeldorf“, so müsste die Schlagzeile für den Spieltags-Rückblick in der 1. Kreisklasse Ost lauten. Und wenn man dem jungen Trainer der Melchow/Grüntaler, Chris Scholz, nach Spielende zu hörte, wurde einem im Gedanken um den Erhalt seiner Truppe schon ganz mulmig. „Für uns wird das eine ganz schwere Saison. Mit dem engen Kader müssen wir uns auf schwere Zeiten einstellen. Ein Beispiel dafür hat man heute gesehen. Wir bekommen die einfachsten Sachen nicht hin, werden immer verunsicherter und reiben uns dann auch noch gegenseitig auf“, so seine etwas angstmachende Analyse mit Blick in die Zukunft. Ahrensfelde hingegen trat nur mit nur einem Reservisten an und dies war ausgerechnet der Spielertrainer Henry Preuß. Es war schon verwunderlich, dass die „Reserve der Verbandliga-Reserve“ mit so einem dünnen Kader am Postweg auftrumpfte. Hatte man doch im Vorfeld erfahren können, dass der Verein plane, die GWA-Dritte als zusätzlichen Anlaufpunkt für A-Jugendliche gestalten zu wollen. „In dieser Saison hat das noch nicht funktioniert. Uns wurde aber vorgeschlagen, in dieser Spielzeit unsere Mannschaft attraktiver für die jungen Spieler zu machen. Ich denke, dazu haben wir heute mit einer nicht eingespielten Mannschaft einen guten Grundstein gelegt. Unsere Aufgabe ist jetzt erst einmal die Saison mit guten Leistungen zu überbrücken, bis dann der Plan greift“, so die Erklärung von Preuß zum Thema Saisonplanung.

Die Partie begann extrem verhalten. Ihre Angriffsbemühungen bauten die 69er aus dem Stand heraus auf, was Ahrensfelde erst einmal mit Wohlwollen und Geduld quittierte. Die erste Möglichkeit bekam Ahrensfeldes Youngster Florian Marc Krüger per Flanke aufgelegt, welche er mit der Stirn verwertete, aber schlussendlich den Ball in die Arme von Heimkeeper Mario Römmert bugsierte (7.). Krüger brachte mit seiner Aktion so ein wenig die Motivation in die Partie, endlich auch das zu tun, um was es bei dieser Sportart geht, das Fußball spielen. In der Folge wäre ein möglicher Radio-Kommentator dieser Begegnung mit den Rufen „Krüger, immer wieder Krüger“ zum Sprachrohr geworden. Denn der Stürmer eröffnete nun mit fast jeder seiner Möglichkeiten ein sogenanntes Privat-Duell mit Torsteher Römmert. Melchow/Grüntal blieb aber nicht untätig, zelebrierte sporadisch „Caro einfach“ mit langen Bällen, was in der Anfangsphase in den Gästereihen auch Wirkung zeigte. Und fast wäre die Heimtruppe auch in Führung gegangen. Ein abgewehrter Ball mit heraus geeiltem GWA-Torsteher nahm Richard Stegmann volley als Heber Richtung leeres Tor und hatte dabei Pech, dass Marvin Wähnelt mit großem Einsatz und sehenswerter Parade den Ball noch von der „Luftlinie“ kratzte (15.). Die verdiente Gästeführung erzielte Marvin Knaak, der zum Abschluss eines Konters sich im Zweikampf durchsetzte und die Kugel über die Linie drückte (17.). In der Folge begann die Geschichte des Florian Marc Krüger. Eins-gegen-Eins-Duelle mit Römmert wurden zur Tagesordnung. Krüger war schon am Verzweifeln, schaffte es dann aber doch zweimal den Tagesbesten der Melchow/Grüntaler Mario Römmert zu bezwingen (33. und 40.). Ahrensfelde musste schon ein wenig mit sich hadern, denn die Chancenverwertung ließ auch bei Krügers Sturmkollegen Knaak und Gliese sehr zu wünschen übrig.
Mit dem beruhigenden Vorsprung begann der zweite Durchgang und offenbarte in den Kräfteverhältnissen kaum Veränderung. Ahrensfelde hatte alle Attribute im Gepäck, um der sehr lethargisch auftretenden Heimtruppe die Zähne komplett zu ziehen. Griffigkeit, Spritzigkeit, Zielstrebigkeit und Spielfreude war das, von dem man in den Melchow/Grüntal-Reihen nur träumen konnte. Und dabei musste man schon von Glück reden, dass Grün-Weiss locker sitzende Töppen trug und somit die Torquote unter der magischen Zahl 10 hielt. Krüger machte aber weiter, erzielte die Tore vier, fünf, sieben und acht (53., 64., 77., 88,). Das 0:6 war dann ein Eigentor, welches Benjamin Jonas nach einer Flanke unglücklich ins eigene Netz beförderte und dies irgendwie auch zum Auftritt der 69er passte (66.). Römmerts Aussage beim Abgang nach Spielende, „wenn das hier 1:15 ausgegangen wäre, wäre es gerecht gewesen“, passte wie die Faust aufs Auge.
Melchow/Grüntal: Mario Römmert – Marcel Fricke, Tom Stieglitz, Benjamin Jonas, Ronny Dietloff, Richard Stegmann (73. Karsten Stache), Andy Kulessa (32. Ricardo Kremps), Dominik Georgi, Alexander Mlynek, Martin Schulz (73. Norman Golchert), Tom Harnaß (40. Robert Pittorf)
Ahrensfelde III: Marvin Wähnelt – Jörg Brömme (74. Henry Preuß), Florian Marc Krüger, Marvin Knaak, Dennis Vieweg, Nico Salvatore Gliese, Son Nguyen, Pascal Klinkmann, Sebastian Schulz, Toni Müller
Schiedsrichter: Martin Hörnicke (Der Referee amtierte mit ruhiger Art, was definitiv zu der im Grundsatz fairen Begegnung passte. Seine gute Leistung untermauerte er in der Schlussphase der Partie, als er nicht jeden Spruch mit persönlicher Strafe quittierte und damit vollkommen richtig lag.)
Zuschauer: 52























































































































