Ost gegen West, so lautete die Auslosung, in der zwei Kreisligisten aus den jeweiligen Staffeln aufeinandertrafen. Neben der parallelen Ligazugehörigkeit war auch im Punktestand mit neun Zählern eine Gemeinsamkeit festzustellen. Für eine interessante Pokal-Partie im Stadion an der einsamen Kiefer auf sehr gepflegtem Rasenplatz war also gesorgt.

Zusammengefasst dürften die Zuschauer ihr Kommen nicht bereut haben, denn das Dargebotene war schon sehr interessant und vor allem ansehnlich. Es war aber ein Spiel, zu dem das Wort „eigentlich“ in mehrfacher Hinsicht passte. Denn ‚eigentlich‘ hätte auch Mühlenbeck gewinnen können. Und ‚eigentlich‘ wären auch viel mehr Tore möglich gewesen. ‚Eigentlich‘ war auch Gäste-Keeper Oskar Wolff der beste Mann in seiner Truppe und ‚eigentlich‘ hätte diese Begegnung bis ins Elfmeterschießen gehen können.
Aber der Reihe nach. Die Partie brauchte keine Aufwärmzeit. Beide Vertretungen hatten sichtbar Lust auf Pokal und zeigten schnell an, dass die Offensive das Maß aller Dinge sein sollte. Allein dieser Fakt ließ Spannung und definitiv keine Langeweile aufkommen. Mühlenbeck sorgte in der Anfangsphase für ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld, die Doppeldörfler hingegen packten die Konterstrategie aus. „Wir haben das Problem, dass viele Chancen zu wenig Tore bringen“, hatte Ex-Heimtrainer Ulf Kerstan vor dem Spiel angemahnt und wohl dabei schon geahnt, dass die Misere für die anstehende Begegnung nicht verschwinden werde. Doch seine Befürchtung wurde nahtlos umgesetzt. Für das Auslassen klarster Möglichkeiten hätte, übertrieben gesagt, ein DIN A5-Blatt nicht ausgereicht, um eine Strichliste zu führen. In vorderster Front setzten Tobias und Benjamin Bauer und auch die anderen Sturmkollegen sehenswert vorgetragene Konter in den Sand. Ungenaue Abschlüsse, zum Teil auch „Schüsschen“ und ein hervorragend aufgelegter Gäste-Torsteher Oskar Wolff waren die Gründe, warum im ersten Durchgang kein Tor fiel. Aber auch der Gästesturm bekleckerte sich nicht mit Ruhm. Zwar bekam man nicht allzu viele Möglichkeiten, doch war der kreative Aufwand war oftmals zu oberflächlich. „Schieß doch endlich mal“, war des Öfteren aus dem Mühlenbecker Fanlager zu hören. Doch dies wollte keiner hören oder auch befolgen. Es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit gewesen, zumindest die Rauchzeichen-Quote in die Höhe zu treiben. Im Halbzeit-Fazit wäre ein 6:2 ein realistisches Ergebnis gewesen.
Zum Wiederanpfiff änderte sich im Spektakel der ausgelassenen Möglichkeiten rein gar nichts. Die Bauer’s und Co. auf der einen und die Mühlenbecker, die sich glücklos aufrieben, auf der anderen Seite. Erschwerend für die Gäste kam noch hinzu, dass Rüdnitz/Lobetal mit ihrem Mannschaftskapitän Pascal Schmidt einen Abwehrstrategen in ihren Reihen hatte, der mit einer Fast-Null-Fehler-Quote glänzen konnte. Die Partie verlor auch in Halbzeit zwei nicht an Attraktivität, die genau wie vor dem Pausenpfiff von Fehlern und Patzern im Spielaufbau lebte. Dies trug nämlich auch dazu bei, dass es viele Torraumszenen gab. Zwei Querlatten-Treffer für die Heimelf rundeten das Geschehen rund um die Torlosigkeit ab. Die Ampelkarte, welche sich der Mühlenbecker Philip Voigt nach einem dummen Foul im Mittelfeld abholte, konnte man schon als Bärendienst bezeichnen (77.) Denn keine sechzig Sekunden später fiel das Tor des Tages. Benjamin Bauer, hatte sich nach kurzem Anspiel in aller Freiheit an der Strafraumgrenze in Position gebracht. Sein Flachschuss war ‚eigentlich‘ haltbar. Doch Oskar Wolff machte einen einzigen Fehler, in dem er den Ball durch die berühmten Hosenträger rutschen ließ. Die Schlussphase war angebrochen. Mühlenbeck hatte, vielleicht auch konditionell bedingt, nichts mehr anzubieten. Rüdnitz/Lobetal im Gegensatz, wollte unbedingt nachlegen, doch das bekannte Thema der ausgelassenen Chancen konnte einfach nicht unter den Teppich gekehrt werden.
Heimtrainer Tobias Michelson war schon froh über das Erreichen der nächsten Runde, aber auch etwas ratlos über den vorherrschenden Mangel in seiner Offensivabteilung. „Das kann man nicht trainieren. Das ist, so glaube ich, reine Kopfsache. Man muss aber auch erwähnen, dass der Gästekeeper überragend gehalten hat. Ich denke aber, dass wir verdient gewonnen haben. In der Liga versuchen wir weiterhin oben dranzubleiben. Machen uns aber keinen Druck.“
Mühlenbecks Übungsleiter Dennis Reicke sah das Pokal-Ausscheiden recht nüchtern und war mit dem Auftritt seiner Jungs zufrieden. „Ich hatte mir den Gegner vorab persönlich angeschaut und wusste schon, dass sie eine spielstarke Mannschaft haben. Dann ist es für uns schon etwas problematisch auf Rasen und so einer Größe zu spielen. Wir haben ja bekannterweise nur einen kleineren Kunstrasenplatz und können noch nicht mal auf Rasen trainieren. Mit dem Ligastart und den neun Punkten bin ich erst einmal zufrieden, obwohl uns ab kommender Woche die richtigen Kracher erwarten. Erst dann werden wir sehen, wo wir stehen.“
Rüdnitz/Lobetal: Nick Sebastian Maahs (46. Andre Jeremiasch) – Moritz Klimke, Tizian-Pascal Grüner, Dennis Ulbrich, Benjamin Bauer, Tobias Bauer (90.+2 Paul Puttlitz), Pascal Schmidt, Nico Westphal, Sebastian Gehrke (46. Philipp Röpke), Florian Wegner (83. Rick Vogel), Richard Matheus
Mühlenbeck: Oskar Wolff – Georg Döhner (68. Thorben Zanow), Philip Voigt, Paul Michael Franzen, Justin Dennis Zwarg, Aurel Hameister, Hannes Stier, Myles Delling, Oemer Burak Koc (82. Adnan Nezirevic), Sergej Krasnikov, Markus Dunkel (86. Paul Michael Schüler)
Schiedsrichter: Hugo Dittmann (Kurz zusammengefasst – eine sehr gute Team-Leistung. Mit einem Referee der ruhig und besonnen agierte, sich aber nicht scheute das ein oder andere Zeichen konsequent zu setzen. Positiv beeinflussend für sein Handeln war natürlich auch, dass beide Teams sehr fair unterwegs waren.)
SRA: Lukas Weigel, Björn Herkendell
Zuschauer: 120
























































































































