Der Aufsteiger, die Spielgemeinschaft Lichterfelde/Finow, schwimmt weiter auf der Erfolgswelle in der Kreisoberliga und hat sich mit dem nicht unverdienten Erfolg gegen Bergfelde erst einmal in der Spitzengruppe eingenistet. „Wir sind schon mit dem Vorhaben in die neue Saison gestartet, oben mitzuspielen, und dies wollen wir auch weiterhin“, versprühte SpG-Trainer Rajko Seidel seine Zuversicht, weiterhin mit seiner Truppe positiv im Gespräch zu bleiben. Sein Gegenüber, der Übungsleiter der Grün-Weißen, Felix Köhler, war natürlich nicht erfreut über die etwas unnötige Niederlage. Er blieb aber gerade bei der Zielstellung für die laufende Saison recht nüchtern und realitätsnah. „Wir wussten von Anfang an, dass es gegen den Abstieg geht. Und ebenfalls wussten wir, dass der heutige Gegner recht effizient unterwegs ist und uns alles abverlangen würde. Die Niederlage schmerzt schon sehr.“

Wenn man der Qualität der Anfangsphase ein Prädikat verabreichen wollte, wäre man sicherlich in der unteren Schublade fündig geworden. Bei bestem Herbstwetter und einem Grün, welches zu einem Kampfspiel einlud, begegneten sich zwei Teams, die nur schwer in die Partie kamen. Vor allem den Gästen gelang so gut wie gar nichts. Für die SpG hätte dieser Umstand sicherlich förderlich sein können, aber auch denen fehlten die klaren Ideen und eine zielstrebige Umsetzung. So bestimmten sporadisch angesetzte „Fifty-Fifty-Chancen“ die Szenerie. Ein Einwurf, welcher im Anschluss in eine Flanke umgewandelt wurde, bereitete das 1:0 vor. Der Ball wurde abgewehrt und landete dann bei Johannes Bester, der sofort abzog und die Kugel abgefälscht im Gäste-Kasten unterbrachte (9.). Die Tafel war nun bereitet, um der Partie den endgültigen Anschub zu geben. Bergfelde nahm diese Aufforderung an, arbeitete sich immer mehr ins Spiel und kam jetzt auch verstärkt zu Möglichkeiten. Erst war es ein Freistoß, der zwar platziert, aber ohne Schmackes in den Armen von Torwart-Oldie Olaf Pospieszny landete (12.), dann eine Flanke mit anschließendem Kopfball durch den baumlangen Sören Paul, der ebenfalls keine große Gefahr ausstrahlte (15.). Für Lichterfelde/Finow organisierte Grün-Weiß-Keeper Florian Julius Radtke eine Möglichkeit, als er in der Spieleröffnung zögerte und den heransprintenden Bester anschoss und Glück hatte, nicht zum zweiten Mal hinter sich greifen zu müssen (14.). Das Spiel beider Teams war schon sehr fehlerbehaftet. Diagonalbälle ohne Präzision, eroberte Bälle wurden postwendend zurückgegeben und Unkonzentriertheiten im Spielaufbau ließen die Begegnung verkrampft und zerfahren wirken. Auch Versuche aus der zweiten Reihe verpufften in den Fangzäunen hinter den Toren oder in den Armen der Torsteher. Trotzdem wurde es intensiver, weil Grün-Weiß gerade im Mittelfeld kämpferisch gut dagegenhielt. Ein Schuss aus der zweiten Reihe wurde in der 27. Minute für Olaf Pospieszny zum Problem. Dieser setzte kurz vor ihm auf, sodass er den Ball recht unglücklich prallen lassen musste. Niklas Kohl hatte spekuliert, gewann sein Laufduell und hatte den Nachschuss unhaltbar im Netz zum 1:1 untergebracht. Der Ausgleich beflügelte die Gäste. Ein ungeahndetes Foulspiel gegen die SpG eröffnete per flachem Anspiel Paul Becker eine hundertprozentige Chance. Doch versagtem ihm die Nerven, als er vollkommen frei den Ball neben das Tor setzte (31.). Der Treffer zum 1:2 durch Sören Paul brachte Lichterfelde/Finow noch mehr ins Wanken. Paul stieg bei einem Eckball am höchsten und nagelte das Spielgerät mit der Stirn ebenfalls unhaltbar in die Maschen (32.). Grün-Weiß blieb am Drücker und hatte noch einige Möglichkeiten, das eigene Zählwerk höher zu drehen. Bedanken konnte sich die Heimelf letztendlich bei ihrem Keeper, der zweimal überragend regierte und damit seine Kollegen weiterhin in der Partie hielt. Eine langer Diagonalball in den Gästestrafraum endete mit einem Fauxpas von Torwart Radtke. Er konnte die Kugel nicht kontrollieren, ließ sie fallen, versuchte mehrmals nachzufassen, musste aber schlussendlich hinterherschauen, wie das Spielgerät von Henning Peach über die Linie gedrückt wurde (38.). Die Heimelf hatte ausgeglichen und in den Schlussminuten bis zum Halbzeitpfiff die Druckphase der Gäste abgeschüttelt. In der 43. Minute dann ein großes Gestochere im Strafraum der Bergfelder, welches mit einem klaren Foulspiel an Tobias Köpenick endete. Schiedsrichter Tommy Jäkel zögerte keine Sekunde, um auf den ominösen Punkt zu zeigen. Frank Niemann übernahm die Verantwortung und stellte mit dem 3:2 die erhofften Verhältnisse wieder her (43.).
Das „Gebastele“ im Spielaufbau und die genannten Mängel blieben auch nach dem Wiederanpfiff weiter im Gespräch. Nur Tommy Jäkel, als Regel-Hüter, bekam wesentlich mehr zu tun. Denn die rustikal angehauchte Zweikampfführung, auch hörbar durch lautes Töppen-Klappern, nahm merklich zu. So gab es in der Folge einige Versuche auf beiden Seiten dem Tor näherzukommen, was aber nur selten gelang. Der eingewechselte Julius Hucke bekam in der 59. Minute eine Doppelchance für die Heimelf aufgelegt. Erst scheiterte er an Radtke und im Nachschuss an sich selber, als er den Ball verstolperte. Die Partie schwankte hin und her. Beide Mannschaften versuchten vieles, die SpG suchte die Entscheidung und Bergfelde kratzte am Ausgleich. Lazaro Kesof nahm sich dann ein Herz und tankte sich durch die in dieser Situation sehr lethargische wirkende Gästeabwehr. Ein Lupfer aus dem Zweikampf heraus über den Keeper machte dann den Sack für den Aufsteiger endgültig zu. Das große Aufbäumen der Bergfelder blieb aus. In der 93. Minute wäre zumindest noch der Anschlusstreffer möglich gewesen. Doch Grün-Weiß Mannschaftskapitän Niklas Kohl verstolperte seine Riesenchance, welche im Endeffekt nichts am verlorenen Dreier geändert hätte.
„Die Niederlage ist schon sehr ärgerlich. Vier Treffer nach unnötigen Fehlern darf man hier natürlich nicht machen. Gerade in der zweiten Halbzeit war es dann auch zu wenig, besonders was das Kämpferische betrifft. Nächte Woche kommt Leegebruch, das wird bestimmt nicht einfacher“, so das Statement zur Partie von Gäste-Trainer Felix Köhler.
„Wichtig waren heute die drei Punkte. Das Spiel hat aber auch gezeigt, dass wir noch einige Baustellen haben. Daran müssen wir unbedingt arbeiten, wir wollen ja schließlich weiter oben dranbleiben“, so die kurze Einschätzung von Heim-Coach Rajko Seidel.
Im Endeffekt kann man für die SpG Lichterfelde/Finow nur hoffen, dass auf dem Verbandstag der FLB der Beschluss gefasst wird, Spielgemeinschaften auf Landesebene zu zulassen. Denn für Lichterfelde/Finow soll längerfristig nicht Schluss sein in der Kreisoberliga, so die Aussage von Seidel.
Lichterfelde/Finow: Olaf Pospieszny – Johannes Bester (46. Julius Hucke), Lucas Schmidt, Frank Niemann, Alexander Targatz (67. Sebastian Ziesler), Tobias Loepenick, Philipp Neumann, Henning Peach (76. Robert Walter), Martin Fuhrmann, Lazaro Kesof, Jeffrey Temma
Bergfelde: Florian Julius Radtke – Marcel Barduhn (67. Tobias Gramoll), Jean Pascal Possin (76. Philipp Henry Scholz), Niklas Kohl, Sören Paul, Paul Becker, Fabian Riedel, Jerome Lammert, Max Täubert, Fabian Mechelke, Patrick Eder
Schiedsrichter: Tommy Jäkel (War die Begegnung in der ersten Halbzeit noch ohne großen Aufwand zu leiten, verlangte diese in den zweiten fünfundvierzig Minuten dem Schiedsrichter alles ab. Seine Aufgabe löste er in gutem Einklang mit den Regeln und passendem Handlungsspielraum. Auch bei den kniffligen Entscheidungen, die Frage nach Hand- und Foulspiel in den Strafräumen, behielt er die Übersicht und leistete mit seinen beiden Assistenten überzeugende Arbeit.)
SRA: Rico Pissarius, Leonard Herkendell
Zuschauer: 53























































































































