1. KREISKLASSE OST, 7. Spieltag, SV Beiersdorf – BSV Blumberg 0:3

Die Begegnung begann eigentlich schon dreißig Minuten vor dem Anpfiff auf dem Parkplatz. Beiersdorfs Trainer Steffen Gloge hatte nämlich seine Sporttasche aus dem Kofferraum geholt, weil der Kader aufgrund von Corona-Erkrankungen recht ausgedünnt war und ihn nun in die Reservisten-Rolle zwang. „Dann ist mir kurzfristig noch einer mit Magen-Darm ausgefallen, was die Sache noch enger macht“, erzählte Gloge und schob dann den Gästen die Favoritenrolle zu.

Dass die Beiersdorfer nicht ins offene Messer rennen würden, war somit klar. Und so begann das Spiel auch. Standfußball im Spielaufbau, mit abwartender Haltung, auf das, was die Gäste anbieten würden. Doch von denen kam auch nicht viel. Schon nach drei Minuten forderte BSV-Coach Marko Ihl seine Jungs zum ersten Mal lautstark auf, mehr Tempo ins eigene Spiel zu bringen. Dies wiederholte er gefühlt alle fünf Minuten, doch so richtig fand sich keiner seiner Spieler diese Ansagen zu verinnerlichen. Die erste Gästemöglichkeit organisierte sich Tayib Lange, der über die linke Seite schnörkellos in den Strafraum eindrang und aus spitzem Winkel verzog. Doch wäre viel mehr möglich gewesen, wenn er den besser postierten Kollegen mitgenommen hätte (5.). Die Begegnung blieb krampfig und zerfahren. Christian Guhr übernahm dann die nächste Gästemöglichkeit. Doch sein direkter Schuss aus einem Freistoß resultierend, mit gut zwanzig Meter Abstand zum Tor, landete in den Armen von Matthias Huwe (11.). Ein Durcheinander im Blumberger Strafraum, zelebriert von beiden Vertretungen, hätte auch zum 1:0 führen können. Die Gäste bekamen nach einer Flanke von der rechten Seite die Situation nicht geklärt. Querschläger luden Beiersdorf ein, doch denen fehlte letztendlich das Schussglück, um daraus Profit zu schlagen (17.). Noch in gleicher Minute musste Blumberg durchatmen. Björn Bork meldete sich nach einer Ecke per Kopfball zum Torjubel an, doch Elias Materna hatte mit seinem „Von-der-Linie-Kratzer“ etwas dagegen. Die Begegnung hatte zu diesem Zeitpunkt seine interessanteste Phase. Gute einhundertzwanzig Sekunden später war wieder Tayib Lange im Strafraum der Hausherren aktiv. Doch er zögerte ein wenig und musste am Ende mit einem abgewehrten Schuss und folgendem Eckball leben. Qualitativ wurde die Partie aber nicht besser, obwohl man von Blumberger Seite mehr erwarten konnte. Auch die sporadischen Versuche aus dem Rückraum brachten kaum Gäste-Gefahr. Wieder war es ein Beiersdorfer Eckball und dessen Folge, welcher Marko Ihl nicht geschmeckt haben dürfte. Dabei hatte sich Börn Bork nach einer Kopfballverlängerung im Luftduell durchgesetzt und den Ball knapp neben das Gehäuse befördert (27.). In der 31. Minute war es dann doch passiert. Christian Guhr versuchte es per Flachschuss aus der zweiten Reihe, den Huwe zwar sehenswert entschärfte, aber nicht aus der Gefahrenzone bekam. Blumberg eroberte den Ball und konnte sich über eine harmlose und zugriffslose Heimabwehr freuen. Diese bekamen die Situation nicht unter Kontrolle, welche schlussendlich Florian Rhein mit dem Gäste-Jubel beendete (31.). Noch in gleicher Minute lag das 0:2 in der Luft. Tayib Lange hatte alle Möglichkeiten. Wahrscheinlich aber dem Nervenkostüm geschuldet, bugsierte er das Spielgerät schon recht kläglich ins Aus. Ein Eckball von der linken Seite in der Nachspielzeit landete dann direkt im Beiersdorfer Tor und wurde von Schiedsrichter Patrick-Pascal Zilm als korrekten Treffer, trotz Reklamierens, anerkannt. Tayib Lange war der Schütze, der den Ball regelkonform ins Spiel gebracht hatte. Ursache der Diskussion war ein Schubser oder auch Wegdrücken des Beiersdorfer Torstehers durch Felix Latendorf. Er verhinderte mit dieser klar sichtbaren Aktion, dass Keeper Huwe an den Flugball gelangen und sorgte somit dafür, dass die Kugel im langen Eck einschlagen konnte (45.+2).

Mit dem doch recht sicheren Zwei-Tore-Vorsprung der Gäste ging es in den zweiten Durchgang. Augenscheinlich hatten die Jungs von Marko Ihl beim Pausengespräch zugehört, denn der Auftritt wurde nun etwas griffiger. Was das Ganze noch attraktiver machte, war die Einwechslung von Houssem Eddine Dellalou. Technisch versiert, aber ein wenig übermotiviert und mit Theatralik behaftet, machte er gerade in der Anfangsminuten von sich reden. Und mit dem 0:3, zu welchem er reaktionsschnell abstaubte, weil Huwe einen Fernschuss abprallen ließ, machte er den Auswärtssieg seiner Truppe dingfest (54.). In der Folge schleppte sich die Begegnung. Der BSV schwenkte ein wenig in den Verwaltungsmodus um, versuchte aber immer wieder nachzulegen. Beiersdorf hingegen zuckte nur noch selten offensiv, wie nach einem langen Einwurf, den Björn Bork nicht richtig kontrollieren konnte und knapp neben den Pfosten setzte (62.). Bork war es dann, der seiner Truppe einen Bärendienst erwies. Ein nicht ahndungswürdiges Zweikampfvergehen an Houssem Eddine Dellalou, der mehr daraus machte, als es war, führte zu einer Freistoßentscheidung. Bork eröffnete eine energische Diskussionsrunde mit dem Referee, der seinerseits mit der Ampelkarte reagierte und den Arbeitstag des Mannschaftskapitäns abrupt beendete (67.). Die Schlussminuten zogen sich nun wie Kaugummi. Beiersdorf blieb „stets bemüht“, mit wenigen Halbchancen und das Gäste-Team hätte bei mehr Kaltschnäuzigkeit und Zielstrebigkeit mit Sicherheit ein höheres Endresultat erzielen können, wenn nicht sogar müssen.

Die Statements der Trainer fielen nach Spielende recht kurz aus. Steffen Gloge sprach unter Zeitdruck von einem verdienten Blumberger Sieg. „Ich bin erst einmal froh, dass sich die Truppe nicht aufgegeben und auch in Unterzahl versucht hat, sich Möglichkeiten zu erarbeiten. Das 0:2 war zwar eine klare Fehlentscheidung, ansonsten hat der Junge aber recht ordentlich gepfiffen“, so die Sichtweise zum Auftritt seiner Truppe, mit dem Hinweis an den Spielleiter. Marko Ihl hatte nicht wirklich Lust auf eine Spielanalyse und beantwortete die Frage nach dem recht schwachen Auftritt seiner Jungs in Halbzeit eins mit schützender Hand. „Der Rasen war schuld“. Eine Aussage, welche sicherlich nicht unbegründet schien. Aber wenigstens schnell unterwegs zu sein, hat im Endeffekt nur bedingt mit der Qualität des Geläufes zu tun. Einen Blick in seine Agenda zur laufenden Spielzeit ließ er sich dann aber doch noch entlocken. „Unser Saisonziel ist eigentlich wie im letzten Jahr. Platz 1 bis 3, und wir wollen die vielen jungen Spieler weiter heranführen, mit den Älteren zusammen“,    

Beiersdorf: Matthias Huwe – Max Messal, Maximilian Laatsch (80. Justin Keller), Toni Reske, Björn Bork, Veit Gumlich, Sven Schulz (20. Christian Brätsch), Corvin Zander, Eric Dupont, Kevin Büttner, Sebastian Falk

Blumberg: Christian Naumann – Nils Bartsch, Tayib Lange, Philipp Pätzold (24. Erik Matschey), Brian Ihl, Kimi Andreas, Florian Rhein (46. Houssem Eddine Dellalou), Elias Materna, Christin Guhr, Felix Latendorf, Fadi Zaqut (68. Kevin Herdam)

Schiedsrichter: Patrick-Pascal Zilm (Der Schiedsrichter hatte im ersten Durchgang fast alles im Griff und war in seinen Handlungen gut unterwegs. Leider übersah er beim 0:2 ein klares Wegschieben an Heimkeeper Matthias Huwe, der dadurch keine Chance hatte an den Flugball zu kommen. Im zweiten Durchgang konnte er an seine gute Leistung nicht mehr anknüpfen. Das Maß in der Zweikampfbewertung hatte bedauerlicherweise sein Gleichgewicht verloren. Vollkommen unverständlich war, dass die fünfminütige Nachspielzeit wegen der Torwartbehandlung keinerlei Berücksichtigung fand und relativ pünktlich abgepfiffen wurde.)

Zuschauer: 37

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