Die tabellarischen Gegebenheiten beider Teams offenbarten vor der Partie schon eine gewisse Brisanz. Denn ein Dreier auf der Habenseite versprach genug Motivation für die kommenden Aufgaben den Abstand zum Tabellenkeller noch größer werden zu lassen. Für Ladeburg war die Begegnung gegen Finowfurt nebenbei erwähnt der letzte Auftritt „Am Wasserturm 3″, bevor dann in den kommenden Monaten der Kunstrasen in Bernau-Rehberge die Blau-Weisse Heimat wird. Laut Vereins-Chefin Sabine Bahr bekommt der Rasen in den nächsten Tagen seine letzte diesjährige „Ölung“ in Form von Dünger und kann damit ruhigen Gewissens in den Winterschlaf gehen.

Das Spiel begann intensiv und vor allem leidenschaftlich. Beide Teams hatten offensichtlich, zumindest in der Defensive, die gleiche Taktik gewählt. Die letzte Abwehrreihe wurde weit nach vorne verschoben und somit war das Betätigungsfeld auf dem kleinen Platz schon recht eingeschränkt. Blau-Weiss zog dabei die qualitativ ansehnlichere Klinge und bekam dadurch ein kleines Übergewicht, welches aber an der Finowfurter Strafraumkante endete. Viele Zweikämpfe prägten die Szenerie, die fast im Sekundentakt Sieger und Verlierer präsentierten. Im Fachjargon würde das Wort ‚Zerfahrenheit‘ am besten dazu passen. In der 4. Minute versuchte es Justin Weiß mit einem Fernschuss, welcher in den Armen von Gäste-Keeper Eric Kretke landete. Keine sechzig Sekunden später wackelte die FC-Abwehr ein wenig. Erst scheiterte Jöran Reich aus spitzem Winkel an Kretke, dann war Christopher Knoll einen Wimperschlag zu spät und rutschte am Querpass an der Fünferlinie vorbei. Der Fight im Mittelfeld ebbte nicht ab. Dazu gesellte sich auch noch Hektik, was irgendwie auch noch eine Ursache der spielerischen Konfusion darstellte. Die nun folgende ereignislose Phase dauerte bis zur 24. Minute. Ladeburgs Philipp Noack, einer der Aktivposten im Mittelfeld, hatte den Ball über die rechte Seite kommend zu Rico Dumke durchgesteckt. Schlussendlich hatte Eric Kretke den Winkel verkürzt und damit Dumkes Torschussmöglichkeit abgewehrt. Der daraus resultierende Eckball brachte die nächste Blau-Weisse Chance, welche Pascal Lutze per Kopfball knapp über das Tor bugsierte (25.). Für Finowfurt gab es eine Minute später die erste Möglichkeit. Leon Lieschke wurde die Kugel aufgelegt, doch nahm er sichtbar den falschen Fuß und setzte den Ball recht unkontrolliert und klar neben das Tor (26.). Zwei Abschlüsse aus der zweiten Reihe, getreten Niklas Gorgas, fehlten die Präzision, um dem Ladeburger Torsteher Alexander Berth irgendwie gefährlich zu werden (28., 29.). Die Partie lebte eigentlich nur von der Spannung. Den Schlusspunkt des ersten Durchganges markierte Aidan Wrana mit einem Kopfball nach einem lang geschlagenem Freistoß. Aber auch er war in der Peilung noch etwas ungenau, als der Ball gut zwei Meter neben dem Kasten die Auslinie überquerte (44.).
Die Anfangsminuten des zweiten Durchganges gehörten den Gästen. Es brauchte keine dreißig Sekunden, dass Alexander Berth schon stark Richtung rechten Pfosten abtauchen musste. Denn genau dorthin hatte Thorben Wagner seinen Schuss gesetzt, welcher dann von Berth um den Pfosten gelenkt wurde. In der 48. Minute war Leon Lieschke aussichtsreich nach Anspiel auf die Reise geschickt worden. Letztendlich wurde er am linken Fünfereck recht unsanft von Justin Weiß abgeräumt. Eine Situation, in der mancher Schiedsrichter auf den Punkt gezeigt hätte. Ladeburg hatte die leichte Vorherrschaft verloren. Nach einem Eckball, bei dem Ladeburgs Pascal Lutze als Adressat die Entscheidung Kopf oder Fuß zu nehmen, wohl schwerfiel, war eine sehr gute Möglichkeit. Am Ende kam ein kläglicher Abschluss heraus, der weit neben dem Tor im Aus landete (53.). Ein sehenswerter FC-Angriff über die rechte Seite endete mit dem Tor des Tages. Jeaneau Kersten machte den Anfang, indem er Kevin Domroes schickte, der dann mit flacher Eingabe in den Strafraum glänzte, wo sich schlussendlich Leon Lieschke im Abwehrknäuel durchsetzte und das Spielgerät über die Linie drückte (55.). Der Treffer zeigte für den Ladeburger Auftritt Wirkung. Die spielerische Linie ging verloren. Stattdessen hatte man in Schiedsrichterin Jeannine-Chantalle Roß eine Person gefunden, die scheinbar zum Frust abladen passte. Es war aber auch so, dass die junge Spielleiterin mit ihrem immer unsicher werdenden Auftreten und Agieren dem Negativtrend Nahrung gab. So musste der gerade ausgewechselte Rico Dumke, der sich beim Abgang nicht von der sportlich fairsten Art zeigte, mit glatt Rot unter die Dusche gehen (68.). Auch die Verantwortlichen beider Teams, Tommy Benndorf und Frank Gartzke sahen berechtigterweise den gelben Karton, weil man sich nicht immer im Griff hatte (43.). Zwei Ampelkarten, Jeaneau Kersten (Finowfurt) wegen übertriebener Härte (71.) und Mikel Nitsche (Ladeburg), der außerhalb des Blickfeldes der Schiedsrichterin eine Rangelei provozierte, machten den Fußball zeitweise zu einer Nebensache. Nun aber das ganze Negative im Spiel auf die Schiedsrichterin abzuwälzen, wäre vollkommen falsch gewesen und auch viel zu einfach gedacht. Im Endeffekt reagierte sie sehr konsequent und schaffte damit auch den Umstand der zeitweise wieder beruhigten Gemüter. Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt. Dies aber immer noch verkrampft und unansehnlich. Finowfurt hatte noch zwei, drei gute Möglichkeiten, um davon zu ziehen. Ladeburgs Keeper Berth verhinderte einiges, tat sich auch zweimal sehr weh und musste behandelt werden.
„Mehr Krampf als Kampf,“ so begann Frank Gartzke sein Finowfurter Statement. “Wir mussten heute eine Menge Ausfälle kompensieren, deshalb bin ich schon sehr zufrieden mit dem Auftritt. Es war ein dreckiges Spiel mit vielen Nicklichkeiten, da hätte ich von der Schiedsrichterin schon eine andere Linie erwartet. Ich hoffe, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist, denn der Sieg heute war schon sehr wichtig.“ Sein Ladeburger Kollege Tommy Benndorf hingegen war schon sehr angefressen. „Eine vollkommen unnötige Niederlage. Sechzig Minuten sind wir sehr gut im Spiel und kassieren in der Entstehung ein Tor, so wie wir uns das eigentlich vorgenommen hatten. Hinten heraus werden wir einfach zu nervös, die Zuordnung stimmt nicht mehr und jeder will dann irgendetwas machen. Daraus müssen wir lernen und uns auch entwickeln.“
Ladeburg: Alexander Berth – Diego Dziemballa, Justin Weiß, Jöran Reich (60. Chris Heinick), Philipp Noack, Christopher Knoll, Rico Dumke (68. Jose Miguel Fuentes Vera), Eduardo Ermelinde Duce, Mikel Nitsche, Pascal Lutze (53. Jannis Zenser), Robert Mäcke
Finowfurt: Eric Kretke – Justin Buti (41. Thorben Wagner), Tim Westerkamp, Aidan Wrana, Diego Rosse, Nicklas Gorgas, Kevin Domroes, Tim Schulz (46. Jeaneau Kersten), Maximilian Voigt, Leon Lieschke, Jan-Leon Kurzhals
Schiedsrichterin: Jeannine-Chantalle Roß (Die Partie war intensiv und in beiden Teams waren „Querköppe“ integriert. Eine Leistungsbeurteilung der jungen Schiedsrichterin fällt wirklich schwer. ERFAHRUNG war das Schlüsselwort, welche ihr in einigen Situationen fehlte. Zwar zeigte sich die Spielleiterin in der Anwendung der persönlichen Strafen konsequent, hätte aber im Vorfeld mit mehr Umsicht einige Baustellen verhindern können. Man kann nur hoffen, dass die Schiedsrichterverantwortlichen ihr weiter Hilfestellung leisten. Denn ihre Basics sind absolut förderungswürdig.)
SRA: Lukas Weigel, Max Steiner
Zuschauer: 50











































































































