Staffel-Favorit Schönow in Kremmen, die Spitzenpartie des Spieltages. Das Tabellenbild vor der Begegnung war für die Gäste, welche noch zusätzlich mit einem Spiel weniger belastet sind, schon etwas enttäuschend. Die Niederlage gegen Tabellenführer Leegebruch und die Nullnummer aus der Vorwoche gegen Falkenthal schmerzten schon sehr und pumpten sicherlich internen Druck in den angestrebten Aufstiegs-Kessel. „Es ist gerade eine Katastrophe, was unseren Personalstand angeht. Da kommt die Partie gegen Kremmen mega ungünstig. Ich bin mir aber sicher, dass wir da durchkommen. Obwohl natürlich jeder Punktverlust gegenüber der Konkurrenz extrem schwer wiegt“, hatte Schönows sportlicher Leiter Tobias Robel im Vorfeld angemerkt und mit den genannten Umständen noch mehr Brisanz in die Partie gelegt. Kremmen hingegen war bei Insidern auch auf dem Zettel für den momentanen Sachstand des direkten Verfolgers der Leegebrucher. Verwundert darüber nach Jahren der Kremmener Magerkost durfte man nicht sein, denn mit Neu-Trainer Eberhard Janotta stieß Erfahrung pur zum FC und auch das aktive Personal ist nicht gänzlich unbekannt und ohne qualitativen Background.

Die Begegnung unter der Leitung von Oberliga-Schiedsrichter Toni Bauer brauchte genau fünfunddreißig Sekunden, um das erste Raunen aus dem FC-Fan-Lager zu vernehmen. Lukas Kraeft tauchte nach Anspiel seines Kollegen Niclas Köpke vollkommen frei im Strafraum auf und versemmelte die Hundertprozentige schon kläglich mit der Landung des Balles im Fangzaun hinter dem Schönower Gehäuse. „Wenn der reingegangen wäre, hätten wir vielleicht einen noch ganz anderen Spielverlauf gehabt“, kommentierte Gäste-Trainer Hendrik Brösel die Situation im Nachgang. Die Hausmarke der Kremmener war gesetzt und ließ in den Folgeminuten eine Druckphase folgen. Mit „Caro einfach“, lange Diagonalbälle als Dosenöffner, organisiert durch die schnellen Außen Heinrich Bredow und Niclas Köpke, versuchte die Janotta-Truppe den Gästen das Fürchten zu lehren. Im Ansatz funktionierte das auch, doch im Zielvorgang fehlte die letzte Präzision und Kaltschnäuzigkeit. Nach gut zehn Minuten hatte sich Schönow auf Augenhöhe begeben und in die Partie reingearbeitet. Denn ohne Leidenschaft, welche besonders die FC-Mannschaft vorlebte, ging gar nichts. Über diese Schiene kam Rot-Weiß auch zu Möglichkeiten, wie der in der 13. Minute. Maximilian Bachnick schob die Kugel in den Lauf zu Christoph Spitze, der dann aber zu überhastet und früh abschloss und somit eine sehr gute Chance liegen ließ. Intensität war nun das Schlüsselwort für die Beschreibung der Zweikämpfe im Mittelfeld. Mit der Doppelchance durch Hannes Krüger und im Nachschuss durch Spitze begann die beste Gäste-Zeit (21.). Bachnick aus kurzem Winkel und wiederum Christoph Spitze, der per Kopfball aktiv wurde, hätten in der 27. Minute das 0:1 bedeuten können. Aber genau, wie auf der Gegenseite, fehlte den Abschlüssen die Genauigkeit. Über die rechte Außenbahn blieb Schönow im Vorwärtsgang am gefährlichsten. Bachnick glänzte hier als Vorbereiter, hatte aber oft Pech, dass keiner seiner Mitstreiter die Strafraumpräsens suchte. Kremmen hingegen kam nur noch sporadisch in die Offensive, schaffte es aber Richtung Halbzeitpfiff noch einmal eine Schippe draufzulegen. Resultat des erhöhten Aufwandes war die Führung, erzielt durch Niclas Köpke, welche sich dann auch angebahnt hatte. Köpke, nach sehenswertem Anspiel, fackelte nicht lange und traf per Flachschuss von der linken Strafraumseite unhaltbar im rechten unteren Eck (39.).
Zum Wiederanpfiff die gleiche Szenerie. Nur mit dem Unterschied zum Beginn des Spieles, dass diesmal der erste Heimangriff von Erfolg gekrönt war. Köpke, der im Übrigen von Hendrik Brösel als Unterschiedsspieler ausgemacht wurde, erzielte seine zweite Bude. Das probate Mittel der Diagonalbälle hatte wieder zugeschlagen. Der Torschütze als Abnehmer bekam kaum Gegenwehr zu spüren und nagelte das Spielgerät aus der linken Strafraumhälfte unhaltbar ins lange Eck. (47.). „Ich war mit dem ersten Durchgang nicht ganz zufrieden und habe schon mehr Engagement von meinen Jungs gefordert,“ begründete FC-Trainer Eberhard Janotta den Leistungsschub und hatte damit wohl ein höheres und spürbares Leidenschafts-Niveau in seinem Team erzeugt. Die Begegnung wurde nämlich noch intensiver und forderte nun auch ein beherzteres Eingreifen von Schiri Toni Bauer. Der hatte sich gleich mal den eingewechselten und recht ungestüm agierenden Marc Kaiser gegriffen, um mit dem gelben Karton in der 52. Minute ein Zeichen zu setzen. Kremmen wollte mehr und kam auch zu sehr guten Chancen. Lukas Kraeft mit seinem Versuch aus der zweiten Reihe und Niclas Köpke im Nachsetzten hätten zumindest einen Torjubel organisieren müssen. Doch beide Male reagierte der junge Schönower Schlussmann Johannes Weinreich sehenswert und hielt damit seine Truppe weiterhin im Spiel. Von denen kam aber nicht mehr viel. Die Bemühungen waren durchaus vorhanden. Und wenn Christoph Spitze das Anspiel auf ihn in aussichtsreicher Position, mit nur noch dem Keeper vor sich, verwertet hätte, wäre sicherlich eine spannende Schlussphase möglich gewesen (57.). Das Plus an Möglichkeiten, inklusive Lattentreffer, blieb beim FC. So war es zweimal Marc Kaiser, der seine Laufduelle zwar gewann, im Abschluss dann aber kein Glück gepachtet hatte. Aber auch Patrick Breyer war in vorderster Front aktiv, doch genauso wie Kaiser war er nicht in den Verbund mit Fortuna getreten. Rot-Weiß gab nicht auf, ließ mit zwei guten Chancen noch einmal aufhorchen. Musste sich am Ende aber eingestehen, mit den Kremmenern einen verdienten Sieger gesehen zu haben. So sah es auch Gäste-Coach Hendrik Brösel nach Spielende. „Uns haben heute elf Spieler gefehlt und wir haben es geschafft elf weitere auf den Platz zu bringen. Und auch diese Mannschaft war absolut ligatauglich und konnte auf dem heutigen Niveau mithalten. Dass uns das als Verein gelingt, macht mich erst einmal froh. Trotzdem müssen wir zusehen, ohne einen Blick auf die Tabelle zu riskieren, aus dem Tal herauszukommen. Wichtig hierbei ist, dass wir nach drei Spielen ohne eigenes Tor, mal wieder einen Treffer erzielen. Die Personalprobleme sind natürlich auch hausgemacht. Dies müssen wir aufarbeiten, damit wir zukünftig nicht wieder in eine solche Lage kommen. Fakt ist aber, der Kremmener Sieg geht absolut in Ordnung.“ FC-Übungsleiter Eberhard Janotta hatte ebenfalls in seinem Statement einen verdienten Sieger gesehen. „Für die Kreisoberliga war es ein sehr gutes Spiel, ich denke auch die erwartete Spitzenbegegnung, obwohl Schönow in der Tabelle nicht ganz oben mitmischt. Es war sehr ausgeglichen und das Glück war heute auf unserer Seite. Im Endeffekt war unsere Steigerung im zweiten Durchgang wohl ausschlaggebend für den Erfolg.“
Kremmen: Mike Koger – Felix Kirstein (46. Philipp Pfaff), Maximilian Rossow (79. Mark Lindemann), Patrick Bryer, Niclas Köpke, Max-Jannes Borchert (46. Marc Kaiser), Lukas Kraeft, Heinrich Bredow, Tim Wittenberg, Christoph Turoska (90. Oliver Baese), Mark-Philipp Eichblatt
Schönow: Johannes Weichrich – Lukas Lang (71. Oliver Höft), Eric Schneider, Maximilian Bachnick, Hannes Krüger, Christoph Spitze (61. Robin Straßfurt), Pascal Bettge, Marcel Wlotzka, Peter Erdmann, Paul Paasche (56. Steven Hagenah), Konrad Lüderitz
Schiedsrichter: Toni Bauer („Als Oberliga-Referee muss man das können …“, so könnte der Anspruch an den Schiedsrichter lauten. Nein, diese Selbstverständlichkeit kann man so nicht gelten lassen. Auch in der Kreisoberliga wird Fußball gespielt, genau wie im überregionalen Rasenballsport. Diese Aufgabe, welche laut seiner Aussage nicht mit seinem normalen Schiri-Alltag zu vergleichen war, hat er mit Bravour gelöst. Dieses Kompliment gilt auch seinen beiden Assistenten, die für diese Partie mit Toni Bauer als Leiter ein hochwertiges Gesamtpaket gebildet haben.)
SRA: Jonas Knospe, Paul Manske
Zuschauer: 53































































































