Am Ende einer sehr interessanten und vor allem spannenden Ortsderby-Begegnung flimmerte ein aus neutraler Sicht gerechtes Unentschieden an der Anzeigetafel. Dass auch das Fachpersonal, die beiden Trainer, im Nachgespräch es genau so sahen, war nicht verwunderlich. „Ich denke wir haben den Zuschauern ein gutes Spiel geboten, mit eventuell mehr Möglichkeiten für uns als Sieger vom Platz zu gehen. Das Ergebnis geht aber so in Ordnung“, zeigte sich Gäste-Coach Tim Jauer zufrieden. Sein Kollege Nico Thomaschewski haderte im Nachgang doch ein wenig mit seinen Jungs. „Hinten sind wir mit Leidenschaft zugange, aber vor dem gegnerischen Tor fehlt uns zurzeit die Galligkeit. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Wir brauchen ganz einfach Erfolgserlebnisse, um wieder besser in die Spur zu kommen.“

Die 132 Zuschauer erlebten von Beginn an eine rassige Partie, welche im ersten Durchgang in einem Punkt, nämlich der größeren Aggressivität, den Hausherren gehörte. Denn davon lebte die Thomaschewski-Truppe, indem den Klosterfeldern in vielen Situationen der Schneid abgekauft wurde. Ein Bernauer Freistoß mit dem 1:0 eröffnete das Torschuss-Zählwerk. Maximilian Walter hatte sich die Kugel, halblinks, achtzehn Meter vor dem Tor zurechtgelegt und sehr platziert über Mauer unhaltbar im Netz untergebracht (6.). Der frühe Treffer spielte den Hausherren natürlich in die Karten. Obwohl Union nur eine Minute später per Konter durch Justin Komossa zum Abschluss kam, blieben in der Folge aus dem Spiel heraus die Strafräume recht unangetastet. Die sehr intensive Beackerung des Mittelfeldes war ein Grund, warum die Partie phasenweise nur von der Spannung lebte. So zuckte die Gästeoffensive in der 12. Minute nach einem Eckball, den der hoch aufgeschossene William Dittrich per Kopf knapp neben das Tor setzte. Ein langer Einwurf der Hausherren bereitete den Gästen leichte Probleme in die Klärung zu kommen. Tom Stedtler war im Endeffekt zur Stelle, doch sein gutes Geschoss konnte SG-Keeper Nico Reimann sehenswert entschärfen (18.). Die Fläche zwischen den Strafräumen blieb weiterhin intensiv umkämpft. Einheit drückte die Waagschale in der gewonnenen Zweikampfquote weiterhin auf die eigene Seite. Doch große Raumgewinne waren kaum zu verzeichnen. Wenn sich dann mal eines der stachligen Gebüsche öffnete, wurde es auch gefährlich. Bernaus Mario Farruku tauchte in der 28. Minute nach steilem Anspiel im rechten Union-Strafraum auf, zog stramm ab, musste aber dem zu spitzem Winkel Tribut zollen, als er die Kugel dann neben das Tor setzte. Der agile Tom Stedtler bekam nach einem langen Einwurf die nächste Möglichkeit für seine TSG aufgelegt. Er gewann das Kopfballduell, doch sein Abschluss war zu unplatziert (33.). Eine Minute später waren dann auch mal die Gäste dran und dies fast aus dem Nichts. Eine Flanke, getreten aus dem rechten Halbfeld durch Michel Klemz, wurde immer länger und auch gefährlicher. Letzten Endes zappelte das Netz nur, weil die Kugel die Netzhalterung berührt hatte. Es blieb ein Fight im Mittelfeld, mit Klosterfeldern, die zwar mithielten, aber weiterhin mit der schärferen Zweikampfführung der Hausherren so ihre Probleme hatten. Hinzu kam, dass gerade im versuchten Vorwärtsgang die Präzision in den Anspielen fehlte und somit vieles Mögliche verpuffte. Richtung Halbzeit rückte auch verstärkt der Referee in den Mittelpunkt. Diskussionen um vermeintliche Vergehen im Oberkörperbereich, welche er sehr oft laufen ließ und damit begründete, diese schon die ganze Zeit nicht gepfiffen zu haben, konnten die fragenden Spieler nicht befriedigen. Den Schlusspunkt im ersten Durchgang setzte ein wiederholt weiter Einwurf der Gäste. Wieder war es der schlaksige William Dittrich, der am langen Pfosten mit der Stirn zur Stelle war und sich im Nachgang schon sehr ärgerte, den Ball neben den Kasten bugsiert zu haben (40.).
Zum Wiederanpfiff standen zwei Fragen im Raum. Wird Union den Kampf noch intensivieren und in puncto Aggressivität noch eine Schippe drauflegen können? Und wer von beiden Teams wird wegen der intensiven Spielweise als Erster die weiße Fahne hissen? Union beantworte Frage eins mit dem Glockenschlag zum zweiten Durchgang. Minuten im Powermodus hoben die Begegnung nun endgültig auf das erwartete Derby-Niveau. Und diesen Aufwand münzte Klosterfelde in der 49. Minute in einen Torerfolg um. Ein Einwurf, das bis dato gefährlichste Gäste-Mittel, wurde abgewehrt. Michel Klemz nahm die aufsetzende Kugel drei Meter vor der Strafraumgrenze volley und hämmerte diese unhaltbar unter die Latte. „Ein Sonntagsschuss am Samstagnachmittag“, den man so nicht alle Tage präsentiert bekommt und der es sicherlich auf die Liste zum Tor des Monats geschafft hätte. Der Ausgleich beflügelte die Gäste, die nun noch mehr drängelten und Bernau schon einen großen Kraftakt auferlegten. So war es Maximilian Janke, der erst an TSG-Torsteher Steve Jarling aus Nahdistanz scheiterte (56.) und in der 64. Minute aussichtsreich über das Tor schoss. Auch der Kopfball, den Spandan Sharma nach einem Einwurf knapp über den Einheit-Kasten setzte, war nicht ungefährlich (66.). Die Chancen, den Bernauern den Blick auf die Anzeigetafel zu vermiesen, waren durchaus vorhanden. Die Einwechslung von Georg Machut, ein nicht unbekannter Barnimer Fußballer, der sich nach einer längeren Auszeit den Unionern angeschlossen hat, sorgte schon für ein winziges Aufsehen. Er wurde in die vorderste Reihe beordert und sollte dort augenscheinlich die Vorwärtsgänge beleben (67.). Er musste aber erst einmal zusehen, wie seine Neukollegen per Bernauer Doppelchance in Rückstand hätten geraten können. Erst scheiterte Frederick Fiebig am Gästekeeper, dann war es Tom Stedtler, der am langen Pfosten Pech hatte, dass sein Schuss zur Ecke abgewehrt wurde (77.). Im Gegenzug, nach einem Foul und Vorteilsgewährung durch den Referee, nagelte Maximilian Janke den Ball aus achtzehn Metern ans Quergebälk, was irgendwie zur Partie passte, wo das Schussglück immer mehr zum Fremdwort wurde. Aber auch Bernau lernte das Aluminium kennen. Fabian Buzdayev probierte es einfach mal aus gut dreißig Metern, als erkannt hatte, dass SG-Torhüter Reimann zu weit vor seinem Kasten Stellung bezogen hatte. Schlussendlich war der linke Pfosten für einen Torerfolg im Wege (87.). Die Partie blieb weiterhin enge, aber auch die dreiminütige Nachspielzeit rüttelte nicht am doch gerechten Unentschieden.
„Ich sage immer, wenn wir ein Spiel nicht gewinnen können, dann dürfen wir es auch nicht verlieren. Kurioserweise müssen wir erst immer zurückliegen, um besser in die Partie zu kommen. Ich jedenfalls bin zufrieden mit dem Punkt“, so der Klosterfelder Trainer im Nachgespräch, der sich nebenbei erwähnt, sehr entspannt zeigte. Nico Thomaschewskis Statement hingegen, war dann in seiner Analyse doch sehr bohrend. „Grundsätzlich bin ich mit dem Punkt erst einmal zufrieden. Wir sind aber zurzeit nicht gut drauf. Wir haben aber einfach zu viele angeschlagene Spieler, die zum Teil auch unter Schmerzen spielen müssen. Dies soll aber keine Ausrede sein. Es ist jetzt halt eine schwierige Phase.“
In vierzehn Tagen treffen beide Teams im Landespokal an gleicher Stelle noch einmal aufeinander. Da wird es dann aber definitiv einen Sieger geben müssen.
Bernau: Steve Jarling – Lucas Müller, Julian Graf, Paul Peschke, Tom Stedtler, Timm Gromelski (44. Felix Glöckner), Maximilian Walter, Mario Farruku, Paul Federlechner (46. Frederick Fiebig), Sam-Rene Bartz, Lucas Steinert (60. Fabian Buzdayev)
Klosterfelde: Nico Reimann – Spandan Sharma (67. Georg Machut), Maximilian Janke, Justin Pehl, Justin Komossa (67. Steven Nowark), Tim Borchert, William Dittrich, Alexander Kraatz (32. Umutcan Kerem Karaca), Morten Jechow, Rayko Kühn, Michel Klemz
Schiedsrichter: Artwin Archut (Im Grunde eine gute und solide Leistung. Aber das während des Spieles kommunizierte Vorhaben, die Partie im Bereich der Oberkörpervergehen mit aller Konsequenz laufen zu lassen, fand nicht immer Zustimmung. Ein Aufweichen der eigenen Agenda, weil es auch beide Teams einforderten, hätte der Begegnung und den zum Teil aufgeheizten Gemütern auf und neben dem Spielfeld sicherlich gutgetan.)
SRA: Michael Nickusch, Stefan Hübner
Zuschauer: 132















































































































