Eine Rettungsweste im STADION AN DER EINSAMEN KIEFER

Kreisliga Ost, Ortsderby war angesagt im STADION AN DER EINSAMEN KIEFER in Lobetal. Der dort ansässige SV Rüdnitz/Lobetal hatte am vergangenen Sonntag die Spielgemeinschaft Biesenthal/Marienwerder zu Gast (Spielbericht).

Gut eine Viertelstunde vor dem Kick-Off lief mir das Schiedsrichter-Team im Kassenbereich über den Weg. Ein kurzes „Hallo“ von meiner Seite wurde nur spärlich erwidert, was mich schon ein wenig wunderte, weil man sich doch irgendwie kannte. Wer die hervorragend gepflegte Sportanlage kennt, der weiß, dass sich die meisten Zuschauer im Bereich der Tribüne aufhalten. Immer wenn ich in Lobetal bin, beziehe ich kurz vor Spielbeginn Position an der Gegengeraden, Höhe Mittelline, um vom Auflaufen der Aktiven, der Begrüßung und Seitenwahl Fotos zu machen. Als Letzteres beendet war, kam der zweite Schiedsrichter-Assistent zielgerichtet auf mich zu und forderte mich bestimmend und auch freundlich auf, den Innenraum unverzüglich zu verlassen. Ich konnte es nicht fassen und hinterfragte das Ganze mehrmals. Als Begründung wurde mir eine klare Absprache mit den Verantwortlichen des Heimvereins präsentiert, in der alle nicht zum Spiel gehörenden Personen sich hinter der Barriere hinter dem einen Tor oder im Bereich der Tribüne aufhalten sollten. Ich war fassungslos und auch etwas uneinsichtig, was den Referee auf den Plan rief. Dieser zeigte sich etwas kompromissfreudiger, ließ damit aber seinen Kollegen an der Seitenlinie schon etwas „im Regen stehen“, weil dies auch eine gewisse Uneinigkeit und Unsicherheit im Schiri-Gespann offenbarte. Der Spielleiter erklärte mir noch einmal die Bedenken zu meiner Anwesenheit im Innenraum und betonte dabei, dass ich bei eventuellen Vorkommnissen nicht klar zu identifizieren sei. Er bot mir aber die Möglichkeit an, mich mit einer Weste „sichtbar“ zu machen und damit in der Spielfeldnähe bleiben zu können. Ich nahm das Angebot an. Spieler der Heimelf unterstützten mich dankender Weise und organisierten mir eine „Rettungsweste“ aus dem Fundus der hauseigenen Warmmach-Leibchen. So weit, so gut. Meine Berichterstattung war somit gerettet, Biesenthal gewann das Spiel verdient.

Im Nachgang habe mir reichlich Gedanken gemacht. War das Willkür, eventuell eine Retourkutsche von einem Mitglied des amtierenden Schiedsrichter-Gespanns, weil derjenige in einem meiner Berichte in den Schiedsrichter-Statements schlecht weggekommen war? Eine Gefahr stellte ich im besagten Spiel nun wirklich nicht dar. Dort, wo ich mich aufgehalten habe, war ich jedenfalls die einzige Person. Fragen über Fragen und alles ohne Antwort.

Eine Nacht, mit ordentlich Schlaf, brachte mir die Erkenntnis den Schiedsrichter-Ausschuss des FK Oberhavel/Barmin schriftlich zu kontaktieren. Dort beschwerte ich mich nicht, sondern fragte nach Regularien, welche ein solches Handeln rechtfertigten. Eine Antwort bekam ich mündlich per Telefongespräch vom Vorsitzenden Tim Gerstenberg am gestrigen Freitagabend. Dabei stellte sich erst einmal heraus, dass ich dort als Privatperson unterwegs war, weil ich ja kein offizieller Pressevertreter bin und somit als normaler Zuschauer durchgehe. Und damit hatte der Referee das Recht, mich des Innenraumes zu verweisen. Ein Prozedere, in dem der Heimverein aber eigentlich in der Hauptentscheider-Position ist. Denn der hat das Hausrecht und regelt nämlich grundsätzlich, wer in den Innenraum darf und wer nicht. Der Schiedsrichter kann dann ein „Veto“ einlegen, wenn die Durchführung des Spieles gefährdet ist. Er hat aber auch ein Mitspracherecht bei der Festlegung, wo sich zugelassene Personen aufhalten dürfen. Meine Nachfrage nach Spielende bei den Verantwortlichen von Rüdnitz/Lobetal ergab, dass man sich mit den Schiedsrichtern abgesprochen hatte, aber nur zum Thema Zuschauer und nicht über offizielle Pressevertreter oder Personen, wie mich. Alles ein Missverständnis? Könnte man so sehen. Und das alles in der Kreisliga und weil bei Ortsderbys in Lobetal jedes Mal die „Einsame Kiefer“ brennt? Mitnichten. Insgeheim liege ich mit meiner Vermutung, einer Privatfehde mit einem aus der Spielleiter-Truppe ausgesetzt worden zu sein, wahrscheinlich richtig. Beweisen kann ich es nicht, möchte ich auch nicht. Wäre mir einfach zu sehr Kindergarten-Gehabe. Im Übrigen hätte der Ausschuss-Vorsitzende die Angelegenheit anders geregelt, so seine Aussage, ich vermute mal mit einem Augenzwinkern. Was mir auch noch ganz wichtig ist zu erwähnen, dass den Verantwortlichen des SV Rüdnitz/Lobetal kein Vorwurf oder eine Mitschuld zuzuweisen ist. Die Kollegen waren genauso über die Verfahrensweise der Schiedsrichter überrascht und hatten im Nachgespräch so eine Maßnahme für nicht sinnvoll erachtet.

Und? Die Moral von der Geschichte?

Liebe Vereinsverantwortliche, jetzt seid Ihr gefordert, meine und auch die Arbeit weiterer Ehrenamtlicher, welche meinem Ansinnen gleichtun, zu unterstützen. Wie oben erwähnt, entscheidet letztendlich Ihr, wer sich in den Innenräumen Eurer Stadien und Fußball-Plätze aufhalten darf. Sollte dies an einer Weste scheitern, bin ich gerne bereit mir eine zuzulegen.  

In Zeiten, wo die Tagespresse mit Abwesenheit und Ignoranz glänzt, bin ich im Barnim und seiner Umgebung weiterhin unterwegs, um die Berichterstattung am Leben zu halten. Und damit trage ich auch ein wenig dazu bei, dass unsere geliebte Fußball-Kultur auf dem Lande nicht gänzlich den Bach heruntergeht. Ich weiß, und sehe das auch an den Zugriffszahlen in meinen sozialen Medien, dass dies auf ein sehr großes Interesse stößt.

In der Hoffnung, dass die „Rettung von Lobetal“ nur eine Eintagsfliege war, verbleibe ich mit großem Dank für Euer Verständnis und Interesse an meiner Arbeit.

Ingo Muhme, alias BARNIM RASENBALLSPORT 

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