LANDESKLASSE NORD, 13. Spieltag, FSV Schorfheide Joachimsthal – FC Strausberg 4:7

Elf Tore in einer Partie zweier ambitionierter Landesklässer waren für die Nachbetrachtung schon mal eine Hausmarke. Dabei spielte gerade das Schiedsrichter-Team unter der Leitung von Sven Roden aus Sicht der Schorfheider eine entscheidende Rolle für die doch recht hohe Niederlage. FSV-Übungsleiter Andy Lindt wollte sich in seiner Spielanalyse auch nicht zur Leistung des Spielleitungs-Trios äußern, sah aber im Endeffekt im Gesamten schon einen verdienten, aber doch zu hohen Gästeerfolg. Sein Strausberger Kollege Dirk Reckewitz war natürlich froh über den erzeugten Dreier, ärgerte sich aber trotzdem über die vielen Gegentore. „Wenn dort ein 1:6 oder 1:7 gestanden hätte, wäre ich vollends glücklich gewesen“, sagte er nach Spielende mit dem Fingerzeig Richtung Anzeigetafel.

Dabei begann die Partie auf leicht schneebedecktem Boden mit Rasse und viel Leidenschaft und einem 1:0 nach gut sechzig Sekunden. Einen Ballverlust der Gäste, der einen Gegenangriff über die rechte Seite einleitete und mit flacher Eingabe in der Torvorbereitung mündete, brachte die frühe Führung. Strausbergs Abwehr war in dieser Situation wohl gedanklich noch in der Kabine, zeigte sich im Agieren sehr schlampig und musste schlussendlich zusehen, wie Florian Groß recht einfach einnetzte. Die Freude war kaum verflogen, da schwappte Nüchternheit in die Heim-Gemüter. Strausbergs Luis Suter wurde sehenswert angespielt und ließ im Abschluss FSV-Keeper Marc-Phillip Lembke aus relativ spitzem Winkel keine Chance (3.). Dass Joachimsthal sich ebenfalls recht unsortiert im Abwehrverbund präsentierte, sollte nicht unerwähnt bleiben. In der Folgezeit verlagerte sich das Geschehen zwischen die Strafräume. Beide Teams hatten mit großen verletzungsbedingten Personalsorgen zu kämpfen, welche die Gäste aber wesentlich besser wegsteckten. Die Strausberger waren taktisch gut eingestellt, wirkten einfach wacher und vor allem griffiger. Ein frühes und konsequentes Anlaufen zeigte Wirkung bei den Hausherren, die im Gegensatz zum FC die Kugel einfach zu schnell wieder hergaben. Ein Resultat des oft sehr wackligen Joachimsthaler Spielaufbaus war dann ein Ballverlust. Florian Bock bekam die Kugel postwendend durchgesteckt und nutze das Momentum der kleinen Freiheit für die Erzielung des 1:2 (13.). Das Spiel blieb intensiv, zum Teil auch hektisch und unkontrolliert. Abschlussmöglichkeiten boten sich im begrenzten Maße, doch wenn sich dann mal etwas anbahnte, fehlte der Angelegenheit die Präzision und Kaltschnäuzigkeit. Wie zum Beispiel bei FSV-Stürmer Sebastian Temma, der zweimal am Ausgleich kratzte und dabei auch etwas glücklos wirkte (19., 22.). Aber auch die Gäste blieben nicht gänzlich tatenlos. Arthur Tabler hatte in der 24. Minute zwei Versuche. Richtig gefährlich wurde es aber erst im Nachschuss aus Nahdistanz, bei dem dann Marc Phillip-Lembke seine Hände dazwischen bekam und zur Ecke abwehrte. Richtig brannte es eine Minute später im Heimstrafraum, als Benjamin Bock seinen zweiten Treffer auf den Schlappen hatte. Schlussendlich kam ihm Tobias Fischer notrettend dazwischen, der bei seiner Aktion mit dem Pfosten kollidierte und nach kurzer Behandlung aber weitermachen konnte. Die Partie blieb weiterhin umkämpft und lebte zum größten Teil von der Spannung. Die Nachspielzeit war angebrochen, die Betreuer hatten sich längst in die Kabine zum Aufgießen der Heißgetränke begeben, da machten die Gäste tortechnisch noch einmal auf sich aufmerksam. Eine Ecke von der linken Seite verwerte Routinier Nico Paepke per Kopfball zum 1:3 und erschwerte damit die Halbzeitansprache von Andy Lindt um einige Prozentpunkte (45.+1).

„Wir hatten uns dann für den zweiten Durchgang schon einiges vorgenommen und dies auch erfolgreich umgesetzt“, erklärte Lindt grob die Halbzeitansprache und sah, wie seine Jungs keine sechzig Sekunden nach Wiederanpfiff den Anschluss durch Sebastian Temmas Heber über den Gästekeeper herstellten. Wieder hatte Strausberg seine Konzentration scheinbar in der Kabine gelassen und mit Liederlichkeit das Gegentor mit vorbereitet. Mit dem frühen Tor im Rücken zog die Begegnung noch mehr an. „Gras-Schnee-Gemisch-Fressen“ war angesagt. Das Momentum lag nun auf Heimseite und mündete im Ausgleich zum 3:3. Ein Eckball von der rechten Seite bereitete den Gästen große Probleme, das Spielgerät entscheidend aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Ein Schuss aus der zweiten Reihe verunglückte und wurde zum Anspiel für Moritz Wille, der dann kompromisslos vollendete (53.). Schorfheides breitete Brust fiel aber keine zwei Minuten später wieder in sich zusammen. Denn Joel Wilhelm nutzte wiederholte Abwehr-Unzulänglichkeiten aus und zog damit der FSV-Euphorie erst einmal den Stecker (55.). In der 66. Minute hatte dann Schiedsrichter Sven Roden im Zusammenspiel mit seinem Assistenten Leon Jahnke einen nicht unwichtigen Auftritt. Einen Zweikampf, bei dem Moritz Wille bei einem Pressschlag Mohanad Khamis von den Beinen holte, werte der Schiedsrichter als Foul und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Eine Rücksprache mit seinem Kollegen Jahnke brachte das gleiche Ergebnis. Letztendlich verlud Arthur Tabler beim Strafstoß FSV-Keeper Lembke und schob mit dem 3:5 seinen FC nun auf die endgültige Siegerstraße (66.). In den Folgeminuten regierte Hektik und auch der Heimfrust, was sich auch in einigen Zweikämpfen auslebte. Immer wieder stand Roden und sein Assistent Jahnke im Kreuzfeuer der Kritiken, die aber auch mit einigen wackligen Entscheidungen selber dazu beitrugen. Auch als Benjamin Bock die Gäste-Torquote auf sechs erhöhte, wurde die Lage nicht entspannter. Arthur Tabler machte dann in der 85. Minute sein zweites Tor zum 3:7 und setzte damit dem Torfestival noch kein Ende. Dies hatte sich Sebastian Temma für seine Vereinsfarben vorbehalten, als er per Flanke bedient wurde und in allen Freiheiten einnetzen konnte (88.). Den Schlusspunkt in der sehr hektischen und auch umkämpften Endphase setzte Strausbergs Jan-Henrik Wessler, als er außerhalb des Sichtfeldes des Referees nachtrat. Schiedsrichter-Assistent Timo Weigel hatte den Vorgang aber gesehen und der Angelegenheit den gerechten Rahmen verliehen, als er dem Spielleiter empfahl, den Roten Karton zu zücken, was er dann auch konsequenterweise tat (90).    

Joachimsthal: Marc-Phillip Lembke – Sebastian Temma, Florian Groß, Tobias Fischer, Chris Bolle (76. Hannes Jungnickel), Philipp Wrensch (46. Maximilian Roch), Lasse Volk, Marcus Jungnickel, Niclas Philip Zameit (46. Moritz Wille), Benjamin Ehrlich (76. Julius Schneider), Mattis Preuß

Strausberg: Tony Alexander Espinosa Barrios – Sven Müller, Joel Wilhelm, Jan-Henrik Wessler, Mohanad Khamis, Arthur Tabler, Nico Paepke, Lee Ryan Walker, Marvin Jaskolka, Benjamin Bock (76. Yassine Salah), Luis Suter

Schiedsrichter: Sven Roden (Der Referee begann die Partie souverän. Er überstand die Anfangsphase, in der er von den Spielern verbal abgecheckt wurde, mit breitem Kreuze und hielt die Partie lange in ruhigen Bahnen. Doch der sehr fragwürdige Strafstoß, welcher dann zum 3:5 führte, brachte ihm viel Kritik ein, welche offensichtlich Wirkung in seinen Folgehandlungen zeigte. Verunsicherung war die Folge, unterstützt von zum Teil nicht nachvollziehbaren Abseitsentscheidungen seines SRA 1 ließen den Gesamteindruck stark schmälern.)     

SRA: Leon Jahnke, Timo Weigel

Zuschauer: 72

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