Die Personalprobleme auf beiden Seiten waren schon recht groß. „Am Donnerstagabend war alles noch gut, jetzt ist es eigentlich wie immer“, hatte Eintracht-Coach Matthias Händler vor der Partie auf die Frage nach dem Spielermaterial galgenhumorig geantwortet. Auch sein Gegenüber, Enrico Jürgens, haderte mit sechs Ausfällen und einem Zusätzlichen, welcher sich am Vormittag noch abmeldete.

Trotzdem begann die Partie widererwartend mit spielerischen Nuancen, weil auch beide Parteien den Vorwärtsgang suchten und mit frühem Pressing Richtung „Schneid abkaufen“ unterwegs waren. Eintracht übernahm zusehends die Regie. „Im letzten Drittel sind wir einfach zu harmlos“, kritisierte Händler im Nachgespräch die inkonsequenten Offensivbemühungen seiner Jungs und traf damit genau in die Wandlitzer Wunde. Denn in der eigenen Chancen-Kreation und auch Verwertung blieb man unter den Erwartungen und durchaus vorhandenen Möglichkeiten. So war es Paul Roller mit einem Versuch in der siebten Minute, welcher weit über den Kasten ging (6.). Und auch sein Kollege Roman Schmidt machte es keine sechzig Sekunden später nicht besser, als er aussichtsreich die Kugel knapp neben den Kasten setzte. Britz, im Gegensatz, kam mit langen Bällen zu sporadischen Abschlüssen. Nennenswert waren dabei die beiden Möglichkeiten von Lukas Schneider, denen man schon getrost den Prozentsatz, der fast Hundertprozentigen, hätte verleihen können (11., 20.). Spielerisch flaute das Dargebotene immer mehr ab. Leidenschaft und Rasse schoben die Partie immer mehr in den Kampfmodus. Dabei waren die Kopfball-Duelle der beiden Routiniers Paul Roller und Manuel Müller schon eine Augenweide. Die Zweikämpfe wurden immer knackiger, was in der 24. Minute zu einer „hätte, wenn und aber“ Situation führte. Paul Roller wurde im Vorwärtsgang regelwidrig von den Beinen geholt, der fällige Pfiff blieb aus. Britz Nr. 7, David Whajah, war dann mit dem erkämpften Ball unterwegs. In der Gemeinschaftsaktion, Dennis Plaumann und Roman Schmidt, wurde Whajah recht rustikal abgeräumt, was ihn darauf regierend veranlasste Plaumann umzustoßen. Glatt Rot war die logische Konsequenz (24.). Ein Bärendienst, den auch der Britz-Übungsleiter so ein wenig zum Knackpunkt der Partie ausmachte. „Wir mussten umstellen, was uns nun so ein wenig am frühen Anlaufen hinderte“, erklärte Jürgens nach Spielende. Das Spiel zog nochmal an. Viele Nicklichkeiten, das ein oder andere unnötige Foulspiel und auch die vielen Fehler im Zusammenspiel machten die ganze Spielflüssigkeit noch zäher. Ein Schuss von Eintracht-Youngster Felix Arndt aus der zweiten Reihe, welcher lange unterwegs und vor allem haltbar war, bereitete dem Gäste-Keeper Kevin Wilkesmann doch einige Probleme. Bei Herunterfischen rutschte ihm das Spielgerät aus der Hand und prallte von linken Pfosten ins Aus (31.). In der 39. Minute war es dann so weit. Roman Schmidt hatte das Tor des Tages erzielt. Nachdem sich zwei seiner Kollegen mit Abschlüssen vergeblich versucht hatten und Fortuna nicht in der Lage war, klärend einzuwirken, war es ihm vorbehalten, mit dem Willen des Erzwingens unhaltbar per Gewaltschuss aus zehn Metern einzunetzen.
Mit der knappen Führung ging es zum Pausentee und im Anschluss personell unverändert weiter. Dass Fortuna in Unterzahl agierte, war auch weiterhin nicht zu erkennen. Mit nun neuem Plan zeigte sich Britz in den Anfangsminuten wesentlich wacher als die Hausherren. Die Wirkung folgte auf dem Fuße, als Manuell Müller innerhalb der 46. Minute gleich zweimal chancentechnisch gefährlich, ihm aber das Abschlussglück verwehrt wurde. In der Folge blieb es weiterhin sehr intensiv und die Fehlerquote weiterhin sehr hoch. Eintracht bekam das Spiel wieder besser in den Griff, doch der Mangel der Harmlosigkeit ab der Strafraumgrenze hatte weiter Bestand. Auch die Doppelmöglichkeit, in der Roller und Schmidt den Gäste-Torsteher aussichtsreich prüften, hoben die Qualität nicht höher (60.). Den folgenden Versuchen von Manuel Thomas (69.), dessen Schuss recht klar daneben ging und dem Abschluss von Tim Simon (73.) fehlte so ein wenig Schmackes und Zielgenauigkeit. Bei Wandlitz passte einfach nicht das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen. Aber auch die Gäste waren nicht besser unterwegs. Gut eine Viertelstunde vor Spielende rief Enrico Jürgens seine Jungs zum großen Halali. Fortuna, allen voran Manuel Müller mit seinen siebenunddreißig Lenzen, bündelte noch mal alle Kräfte. Gerade die Nachspielzeit, in der Wandlitz Keeper Schweitzer mit drei Glanzparaden glänzte und aufopferungsvoll kämpfenden Gästen damit die Nerven zog, ließen schlussendlich das Heimteam jubeln.
Die Frage an Matthias Händler nach dem Verdienst des Spielergebnisses beantwortete der Trainer nach langem Überlegen so: „Vom Einsatz, Willen und Leidenschaft ist es glücklich, vom Spielerischen sehe ich uns schon als verdienten Sieger.“ Enrico Jürgens wirkte dagegen in seiner Analyse gar nicht so enttäuscht. „Von der Einstellung her war ich heute absolut zufrieden. Wir sind seit, so glaube ich, sechs Jahren immer im Abstiegskampf, wir wissen damit schon umzugehen und unsere Lehren aus solchen Niederlagen zu ziehen.“
Wandlitz: Florian Schweitzer – Steffen Philipp Hennig, Tim Simon, Dennis Plaumann, Roman Schmidt, Paul Roller, Florian Liebich (17. Tassilo Struck), Manuel Thomas, Felix Arndt, Dominik Onay, Jan Großer
Britz: Kevin Wilkesmann – Lucas Gersdorf, David Whajah, Marc Seifert, Paul Halgato-Jung (71. Stefan Schmude), Jonas Fritzsche (76. Mohamed Abdelaziz Gati), Lukas Schneider, Maxime Gertz, Kevin Müller, Manuel Müller, Tim Franken
Schiedsrichter: Fabian Lubomierski (Dem Referee, welcher zur aufstrebenden U18-Gilde gehört und für den die Landeklasse noch etwas Neuland bedeutet, merkte man schon die fehlende Erfahrung, gerade im Umgang mit Routiniers wie Müller und Roller, an. Die Basics sind sichtbar vorhanden und mit den wachsenden Aufgaben auch ausbaufähig. Trotzdem muss er sich die berechtigten Kritiken im Umgang mit den persönlichen Strafen gefallen lassen. Denn davon hätten es einige mehr sein sollen, was ihm sicherlich in den strammen Phasen mehr Akzeptanz und vor allem Ruhe beschert hätte. Summa summarum ist der junge Spielleiter aber auf dem richtigen Weg.)
SRA: Dominique Nicos Struck, André Lösch
Zuschauer: 25
Hinweis: Die Fotos vom Spiel sind in zwei Galerien aufgeteilt.
Galerie 1:



























































Galerie 2:

































































