BRANDENBURGLIGA, 18. Spieltag, TSG Einheit Bernau – SV 1908 „GRÜN-WEISS“ Ahrensfelde 1:3

Dass ein Kunstrasen ein Allwetter-Platz ist, kommt dem Spielbetrieb in dieser Jahreszeit natürlich zugute. Obwohl der Schnee vielerorts zu Absagen geführt hatte, konnte am Bernauer Wasserturm, zum Dank des ehrenamtlichen Schneeräum-Kommandos, die Partie pünktlich angepfiffen werden. Ein Blick vor dem Anpfiff auf das Spielformular spiegelte so ein wenig, sicherlich ungewollt, die vorherrschenden Machtverhältnisse wider, in der die Heimtruppe personal technisch auf der Ersatzbank das klare Nachsehen hatte.

Trotzdem brauchte die Begegnung keine Anlaufphase. Die ersten Minuten kamen zwar noch etwas unsortiert daher, was sicherlich auch den nicht gänzlich geräumten Flächen geschuldet war, aber in der Folge wussten die favorisierten Gäste mehr zu gefallen. So war es nicht verwunderlich, dass Grün-Weiss das erste Achtungszeichen setzte. Deniz Citlak bekam in der linken Strafraumseite die Kugel aufgelegt, musste aber schlussendlich dem zu spitzen Winkel Tribut zollen und zu sehen, wie der Ball am langen Pfosten ins Aus ging (9.). Die Partie hatte nun die qualitative Fahrt aufgenommen, weil auch Einheit offensiv erste Rauchzeichen setzte. Was denen aber fehlte, war das Zwingende im letzten Drittel. Ganz anders die Ahrensfelder. Blenard Colaki bekam das Spielgerät in der 13. Minute aufgelegt, nachdem Bernau nicht in der Lage war das Kurzzeit-Gelagere der Gäste zu unterbinden. Colaki nahm genau Maß und schoss sehr sehenswert aus 18 Metern den Ball in den rechten Angel. Einheit schien keineswegs geschockt und schaffte in der 21. Minute den Ausgleich. Ein Gäste-Eckball wurde dabei zum Bumerang. Den Ballgewinn der Hausherren veredelte Paul Peschke auf der rechten Außenbahn mit einem Pass auf Mario Farruku, der seinerseits das Laufduell gegen Alexander Kaatz für sich entschied und unhaltbar flach vollendete. Für Einheit begann jetzt die beste Phase und man kratzte an der Führung. Dabei zeigte sich Ahrensfeldes Abwehr als nicht sehr sattelfest, was die Thomaschewski-Truppe versäumte, für sich auszunutzen. Bedanken konnten sich die Randberliner bei Blenard Colaki, der im Liegen zwei gute Versuche von Artur Sajfutdinov abwehrte und den möglichen Rückstand somit verhinderte (27.). Doch Grün-Weiss zeigte Qualitäten einer Spitzenmannschaft und vermittelte den Hausherren, wie man sich aus bedrohlichen Phasen befreien könnte. Nämlich mit Toren. Und die erzielte im Doppelpack Tilo Scheffler, der erst in der 24. Minute für den verletzten Julian Hentschel in die Partie gekommen war. Beim 1:2 wurde er Nutznießer eines sehenswerten Angriffs, den er nach flacher Eingabe über die Linie drückte (31.). Seinen zweiten Treffer markierte er per Kopf nach Flankengabe von Leandro Rodriguez Weber, was den Bernauern, zumindest bis zum Pausentee, schon ein wenig die Haare rasierte (37.). Unerwähnt sollte aber nicht bleiben, dass Paul Peschke nach einem langen Einwurf vollkommen frei hinter der letzten Ahrensfelde Kette den Ball annehmen konnte und einen möglichen Ausgleich auf dem Fuße hatte. Doch auch hier war der Winkel zu spitz (33.). Den Schlusspunkt des ersten Durchganges setzte Leandro Rodriguez Weber, der sehr aussichtsreich am gut reagierenden TSG-Keeper Steve Jarling scheiterte (45.).

Der zweite Durchgang hatte nun nicht mehr ganz so viel zu bieten. Trotzdem war das Bemühen beider Vertretungen, für Höhepunkte zu sorgen, spürbar. Ein Durchstecker in 57. Minute von Fabian Buzdayev auf Maximilian Walter sorgte für Anschluss-Treffer-Feeling. Walter scheiterte aber an GWA-Torsteher Sven Reimann, der wirklich glänzend reagierte. Aber auch Ahrensfelde setzte weiter Rauchzeichen, wie bei der Möglichkeit von Florian Schulte, der ebenfalls am Keeper scheiterte (65.). Keine fünf Minuten später war es wieder Jarling, der im Eins-gegen-Eins mit Deniz Citlak die Einheit-Fahnen weiter hochhielt. Die beste Möglichkeit, um auf 2:3 zu verkürzen, hatte Maximilian Walter. Den Kopfball nach einer Ecke, welchen er an den rechten Lattenwinkel nagelte, hätte der Partie bestimmt eine spannende Schlussphase beschert. So mühte sich Einheit, mit einem schon verzweifelnden Coach Nico Thomaschewski an der Seitenlinie, der Partie noch einmal Stempelfarbe zu verleihen. Der Trainer sah seine Mannschaft stark bemüht, aber leider im Vorwärtsgang manchmal zu eigensinnig, ballverliebt und zum Teil ohne Blick für den Nebenmann. Hinzu kam, dass sich Maximilian Walter unglücklich eine Armverletzung zuzog und damit die eh schon sehr angespannte Personal-Decke noch mehr strapazierte (85.). So stand am Ende ein 1:3 an der Anzeigetafel, was auch den vorherrschenden Kräfteverhältnissen entsprach. Sicherlich wären mehr Treffer auf beiden Seiten möglich gewesen, am Ende fehlte aber die Konsequenz.

Dies sah auch TSG-Co-Trainer Mike Frank so. „Unter Strich ein verdienter Sieg der Ahrensfelder. Sie waren einfach frischer und auch spritziger. Nach dem Ausgleich hatten wir das Spiel eigentlich gut im Griff. Doch die beiden schnellen Treffer, welche die Gäste wirklich gut gemacht haben, zogen uns so ein wenig den Zahn. Es ist aber schon ärgerlich, dass wir die gute Phase und auch im zweiten Durchgang unsere Chancen nicht genutzt haben. Das war heute der klare Unterschied, wir machen die Tore nicht, was uns der Gegner schlussendlich voraus hatte.“ Sein Ahrensfelder Co-Trainer-Kollege Florian Gerber war natürlich zufrieden. „Wir haben hier heute ein sicherlich sehr gutes Brandenburgliga-Spiel gesehen. Einheit hat alles reingehauen. Wir haben die richtigen Mittel und Wege gefunden, dagegenzuhalten und aus meiner Sicht auch verdient gewonnen.“ Auf die Frage nach der Mannschaft-Meldung für die Oberliga und der Reaktion der Spieler darauf hatte er folgende Antwort. „Das hat die Lage nicht verändert. Wir schauen weiterhin von Spiel zu Spiel und verfolgen unsere eigene Saisonvorgabe, gegen jede Mannschaft ein Spiel gewinnen zu wollen. Größerer Druck ist jedenfalls nicht zu verspüren.“

Bernau: Steve Jarling – Julian Graf, Paul Peschke, Fritz Söllner, Timm Gromelski, Maximilian Walter (85. Lukas Schönhoff), Mario Farruku, Fabian Buzdayev (69. Florian Klose), Felix Glöckner, Sam-Rene Bartz (46. Viacheslav Veybert), Artur Sajfutdinov (59. Paul Federlechner)

Ahrensfelde: Sven Reimann – Leon Barlage, Alexander Kaatz, Julian Hentschel (24. Tilo Scheffler, 90.+1 Marcel Schlee), Blenard Colaki (90.+1 Sebastian Simon), Leandro Rodriguez Weber (81. Moritz Schöps), Manuel Schmiedebach, Deniz Citlak (90.+1 Hagen Opitz), Florian Schulte, Robin Mansfeld, Lucas Nico Gurklys

Schiedsrichterin: Linda Kollmann (Ließ in einer sehr fairen Partie berechtigterweise viel laufen und tat damit beiden Teams einen großen Gefallen. Kam ohne persönliche Strafen aus. Eine rundum gelungene und souveräne Leistung.)

SRA: Sebastian Ehmke, Cedric Molowitz

Zuschauer: 152

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