Es war angerichtet in Brodowin. Angenehmes Frühlings-Wetter mit Sonnenschein, ein schmuckes neues Vereinsgebäude und ein Ortsderby mit 120 Zuschauern. Dabei war und ist auch nach der Partie die tabellarische Situation der Hausherren alles andere als beruhigend. Für die Spielgemeinschaft hingegen geht der Blick weiterhin Richtung Platz an der Sonne. Obwohl Punktverluste, wie gegen Brodowin als Vertreter der momentanen Abstiegskandidaten, bei allen Ambitionen doppelt negativ ins Kontor schlagen dürften.

Die Partie hatte noch keine sechzig Sekunden hinter sich gebracht, da hatten die Gäste durch Florian Temma den ersten Riesen auf dem Schlappen. Das Aufbauspiel auf der rechten Brodowiner Abwehrseite funktionierte nur in voller Lethargie, sodass die Balleroberung durch Marcel Spitzer zur Einladung wurde. Schlussendlich war wenigstens Heim-Keeper Lars Völker schon wach, der mit guter Parade den möglichen frühen Rückstand verhinderte. In der 5. Minute war dann die SG zum ersten Mal in Persona Nico Czadseck vor dem Gästekasten aufgetaucht. Robert Samuel hatte sehenswert per Heber aufgelegt, konnte sich aber im Nachgang schon ärgern, dass sein Sturmkollege der Ball recht klar neben das Tor setzte. In der Folge kamen die Öko-Dörfler immer besser in Partie und auch weiterhin zu guten Möglichkeiten. Dabei wechselten sich Nico Czadseck und Robert Samuel in ihren Rollen als Vorbereiter und Abschlusssuchender regelmäßig ab. Erwähnenswert war dabei der Pfostentreffer von Samuel, bei dem er zusätzlich Pech hatte, dass die Kugel wegen einer leichten Abfälschung am rechten Aluminium landete (7.). Auch die Doppelchance der Beiden, bei der sich Gäste-Torsteher Martin Kleest auszeichnen konnte, war nicht von Erfolg gekrönt. In der 17. Minute fiel dann der nun verdiente Treffer zum 1:0. Ein langer Einwurf von der linken Seite landete bei Nico Czadseck, der gekonnt die Kugel Richtung Elfmeterpunkt auf Alexander Lux zurücklegte, welche dann platziert unten rechts einschlug. Britz/Liepe musste sich schon schütteln und die durchaus bessere qualitative Klinge in der Folgezeit mit in die Waagschale werfen. Der Ausgleichstreffer gelang in der 23. Minute. Ein langer Ball über die rechte Seite erreichte Stefan Schmidt, der seine Geschwindigkeitsvorteile ausnutzte und flach einschießend den SpG-Torjubel für seine Truppe organisierte. Der Spielstand zeigte schon Wirkung bei der Heimtruppe. Besonders, nachdem Marcel Spitzer die Partie mit dem 1:2 gedreht hatte. Wieder zeigte die Heimabwehr Zugriffsschwächen, die Spitzer rigoros per strammen Schuss bestrafte (28.). Britz/Liepe zeigte in der Folge schon an, wer der eigentliche Favorit der Partie war. Griffigkeit, eine geringere Fehlerquote und auch Effizienz machten den Unterschied nun aus. Trotzdem blieb ein weiterer Torerfolg verwehrt, was den konditionell etwas schwächelnden Hausherren schon in die Karten spielte.
Zum Wiederanpfiff war die Hoffnung auf Heimseite schon groß, der Partie zeitnah noch eine Wende zu geben. Doch so richtig wurde daraus nichts. Britz/Liepe stand stabil und kam selber zu Möglichkeiten. So war es Florian Temma, der einen langen Ball erlief, von der linken Torauslinie kratzte und als Flanke in den Strafraum brachte. Sebastian Frischmut war der Adressat, doch seinen Schuss kam unter Bedrängnis zustande und wurde leichte Beute für den Brodowiner Torsteher (48.). Völker rutschte immer mehr in den Fokus. Denn die langen Bälle und auch Konter der Gäste hatten es schon in sich. So prüfte Stephan Schmidt den Keeper (53.) und auch Florian Temma kam nur eine Minute später an ihm nicht vorbei. Für die Heimmannschaft war es eine zähe Phase, denn die sporadischen Angriffsbemühungen versprühten keine Zuversicht auf Torerfolge. Mit dem 1:3, Florian Temma hatte von der Strafraumgrenze den zu weit vor dem Tor stehenden Völker überlupft, schien die Partie entschieden zu sein (73.). Doch fast aus dem Nichts erzielte Nico Czadseck nach einer Ecke per Kopf das Anschlusstor, was totgesagte Brodowiner zum Leben erwachen ließ (76.). Die Spielgemeinschaft wackelte. Besonders durch den infrage gestellten Foul-Strafstoß, den man über sich ergehen lassen musste. Eigentlich hatte Schiedsrichter Klaus-Peter Hilbig nach einer unübersichtlichen Situation im Gästestrafraum mit folgendem Ausball auf Abstoß entschieden. Den Protesten der Hausherren folgend zog er sich zur Beratung mit seinen Assistenten Nico Seering an die Torauslinie zurück. Seering hatte wohl ein Foul gesehen, was schlussendlich zur Entscheidungsrücknahme führte und mit Strafstoß endete. Den brachte Alexander Lux platziert im linken Eck unter (81.). Die Schlussphase präsentierte nun zwei Mannschaften, die mit dem Unentschieden nicht zufrieden waren. So gab es hüben wie darüber ein paar Halbchancen, gespickt mit Ansätzen von Brechstangen-Fußball, ohne dass sich noch einmal das Tornetz bewegte. Dass sich Mario Czadseck in der 93. Minute noch eine Gelb-Rote abholte, sollte nicht unerwähnt bleiben. Und dass sich Schiedsrichter Hilbig in diesem Zusammenhang in den Ähnlichkeiten der Spieler verirrte und erst den Falschen verwarnte, ließ das Geschehene dann ganz einfach „menscheln“.
„Nach dem 3:1 hätten wir das Spiel ziehen müssen. Am Ende müssen wir noch zittern, das Spiel nicht zu verlieren. Wir hatten aber auch reichlich Möglichkeiten, die Partie für uns zu entscheiden. Im Endeffekt sind wir froh, dass wir einen Punkt mit nach Hause nehmen“, so SpG-Co-Trainer Jeffrey Neumann kurz nach Spielende. Robert Rückmann, der Brodowiner Übungsleiter, war natürlich mit dem Punktgewinn zufrieden. „Wir haben sehr stark angefangen und wenn man ehrlich ist, müssen wir viel höher führen. Die beiden Gegentore haben uns aus der Bahn geworfen. Dann beschäftigen wir uns mit Dingen, wie dem Schiedsrichter und was da so verbal von außen reingetragen wird, dass uns ebenfalls aus dem Spiel nimmt. Im Endeffekt, bin schon mit dem Punkt zufrieden, ärgere mich aber immer noch über die liegengelassenen Möglichkeiten aus Anfangsphase. Wir sind jetzt erst einmal froh, dass wir wieder in Brodowin spielen, das sind dann richtige Heimspiele, was uns zusätzlich Hoffnung macht, da unten wieder herauszukommen.“
Brodowin: Lars Völker – Stefan Mechelke (69. Ingmar Spaller), Frank Seifert, Ronny Gesse, Mario Czadseck, Robert Samuel, Jakob Seib (69. Pepe Gerner), Marcus Lauber, Nico Czadseck, Alexander Lux, Florian Reinhardt (81. Nils Schimmelpfennig)
Britz II/Liepe: Martin Kleest – Alexander Thiede, Clemens Schulze, Stephan Schmidt, Marcel Seegebrecht, Kenny Fischer (51. Tim Radde), Sebastian Frischmut, Konrad Schulz, Marcel Spitzer (46. Michael Richlowski), Florian Temma, Yves Ziehm
Schiedsrichter: Klaus-Peter Hilbig (Der Referee hat im Groben betrachtet, die Partie ordentlich über die Bühne gebracht. Im Bereich der persönlichen Strafen kam den Teams zugute, dass man sich kannte und dadurch einige Male, Gnade vor Recht erging. Konsequenz ist aber das Gebot der Stunde, denn die Folgen solcher Nachsicht sind nicht immer absehbar. Auch die verfolgte Linie in der Zweikampfbeurteilung, die Spieler brauchen, um sich zu orientieren, hatte in einigen Situationen keine richtige Nachvollziehbarkeit. Trotzdem passte seine Leitung in einem nicht immer leicht zu leitenden Spiel.)
SRA: Thorben Tavernier, Nico Seering
Zuschauer: 120




















































































































