KREISPOKAL OHV/BAR, Halbfinale, BSV Rot-Weiß Schönow – Oranienburger FC Eintracht 1911 II 5:7 n. E. (2:2)

Halbfinale im Kreispokal und Heimrecht für den Kreisoberligisten. Doch in Schönow ist der geliebte Rasen noch nicht in der Lage, Spiele über sich ergehen zu lassen. So musste die Winterspielstätte auf dem Kunstrasen am Bernauer Wasserturm noch einmal herhalten. Bei bestem Fußballwetter kamen 134 Zuschauer, welche viel Geduld aufbringen mussten, um schlussendlich der Brandenburgliga-Reserve aus Oranienburg beim Jubeln zuzusehen.    

Rot-Weiß hatte sich viel vorgenommen. Doch es waren genau fünfunddreißig Sekunden vergangen, da bekam das Kartenhaus schon erste Risse. Oranienburgs Marc Markgraf hatte aus fünfundzwanzig Metern mit einem unhaltbaren Geschoss sehenswert genau ins linke obere Eck und damit den doch sehr schläfrig wirkenden Schönowern genau ins Mark getroffen. Doch ein Weckruf wurde der Treffer keineswegs. Denn das energische Unterbinden der Gästebemühungen fand weiterhin nicht statt. So hätte es nach einhundertachtzig Sekunden schon zum zweiten Mal klingeln können. Wieder war es Markgraf, der nach einer Flanke in artistischer Manier versuchte, die Kugel aufs Tor zubringen, was ihm zum Glück für die Heimtruppe nicht glückte. Dem Kreisoberligisten gelang es aber mit zunehmender Dauer den Schlafanzug endgültig abzustreifen. In der 12. Minute dann die erste Chance für die Hausherren durch Iven Eckardt, welche ungefährlich in den Armen von Gäste-Keeper Anton Warmuth landete. Dass auch die Eintracht unaufmerksam wirken konnte, zeigte sich wenig später, als man die Kugel in mehreren Versuchen nicht in die Klärung bringen konnte. Nutznießer dieser schlampigen Abwehrarbeit wurde Marcel Wlotzka, der flach aus achtzehn Metern abzog und dabei Glück hatte, dass das Spielgerät ohne Zwischenberührung unten links einschlug (13.). Schönow tauchte nun in die beste Phase ein. Spielkontrolle und Ansätze von sehr guten Möglichkeiten, wie der Maximilian Bachnick (15.), ließen Schönower Hoffnungen keimen. Eintracht hingegen kam zu wenigen Chancen, welche es aber in sich hatten. Omar Ali Dieb war dabei die Gäste-Offensivkraft, die indessen mehrmals in aller Munde war. Doch der Eindruck, den er hinterließ, war nicht der Beste. Denn er allein hätte seine Farben schon frühzeitig auf die Siegerstraße bringen können, wenn nicht sogar müssen. Erwähnt muss natürlich auch werden, dass der Rot-Weiß Youngster im Tor, Johannes Weinrich, einen sehr guten Tag erwischt und seinen Jungs einige Male den berühmten Hintern gerettet hatte. Die Begegnung lebte in der Folge größtenteils von der Spannung. Spielerische Höhepunkte gab es nur selten, zu mittelfeldlastig und zum Teil auch zerfahren kam das Vorgetragene daher. Schönow produzierte ein paar Halbchancen und Omar Ali Dieb ließ im Gegenzug immer noch einiges liegen. Oranienburger Negativ-Höhe-Punkt war die hundertprozentige Möglichkeit von Dieb, welche er nach Flanke und aller Freiheit am Fünfmeterraum nur kullernd aufs Tor brachte und damit Weinrich die Möglichkeit gab, zu klären (39.).

Mit einem Schuss aus der zweiten Reihe begann der Durchgang nach der Pause. Diesen hatte Jannis Seebergen für die Eintracht abgeben, war damit aber nicht in die Fußstapfen seines Kollegen Markgraf getreten. War die Partie vor der Halbzeit noch mit guten Chancen gespickt, musste man nun mit viel Kampf im Mittelfeld und hoher Fehlerquote leben. Zerfahrenheit war das zusammengefasste Substantiv, welches die Begegnung im Zwiespalt zwischen Spannung und Langeweile gewähren ließ. Vor allem Oranienburg hatte sich auf den Schiedsrichter eingeschossen, der aber auch mit der ein oder anderen etwas fragwürdigen Entscheidung Wasser auf die Mühlen fließen ließ. Die ruhigste Zeit verlebten inzwischen beide Keeper, weil Strafraumszenen, bis auf wenige Halbmöglichkeiten, absolute Mangelware waren. Es schaffte aber auch keines der Teams irgendwie, das Spiel an sich zu reißen. Die Zeit rückte schleppend voran und brachte immer mehr das Verlängerungs-Gespenst zum Vorschein. Einzig der Schuss aus der zweiten Reihe vom eingewechselten Marcus Croonenbrock, welcher nur knapp über dem Gäste-Tor ins Aus ging, war als nennenswerte Möglichkeit zu notieren (41.). Pünktlich nach neunzig Minuten läutete Schiedsrichter Schultz mit dem Abpfiff der regulären Spielzeit die nächste halbe Stunde als Nachschlag ein. Das Bild änderte sich kaum, bis zur 95. Minute. Denn da hatte Nick Dammenhayn die Zeichen auf den Oranienburger Final-Einzug gesetzt. Erst war nach einer Ecke Andre Neukirch per Kopf am Pfosten gescheitert. Schönow schaffte es im Nachgang nicht zu klären und musste schlussendlich zuschauen, wie Dammenhayn die Kugel von der Fünferkante über die Linie drückte. Rot-Weiß wehrte sich, blieb dabei aber recht erfolglos. Doch eine Unaufmerksamkeit in der Gästeabwehr reichte, um das Entscheidungsschießen zu erzwingen. Eine Flanke von der linken Seite erreichte den blank stehenden Iven Eckardt, der mit der Stirn den Ball ins Netz bugsierte und damiteine regelrechte Jubelarie auslöste (105.). Das nun folgende Elfmeterschießen ist schnell erzählt. Oranienburg durfte beginnen und war mit Andre Neukirch erfolgreich. Für Schönow trat Marcel Wlotzka an, der seinen Versuch über das Tor setzte. Die restlichen Schützen trafen allesamt, was in der Summe dann die Pokalniederlage für die Hausherren bedeutete. „Die Partie war sehr ausgeglichen. Es war heute kein schöner Fußball, viel Kampf, man hat schon gemerkt, dass beide Mannschaften sehr aufgeregt waren. Im Endeffekt hatten wir ein bisschen mehr Glück“, so die Analyse von Gäste-Trainer Szymon Nabzdyk kurz nach Spielende. Seinem Schönower Trainer-Kollegen, Hendrik Brösel, merkte man schon die große Enttäuschung an. „Wir haben heute alles rausgeknallt, was möglich war. Zur Halbzeit hatten wir schon Glück, dass wir nicht zurücklagen. Da war ich überhaupt nicht zufrieden mit unserem Auftritt. Im zweiten Durchgang war es dann wesentlich besser, wir haben nichts mehr zugelassen. Sind dann in der Verlängerung noch einmal zurückgekommen und scheitern dann im Elfmeterschießen schon sehr unglücklich. Es wird schon einen Tag wehtun.“

Schönow: Johannes Weinrich (120. Enrico Müller) – Maximilian Bachnick, Emurla Musa, Iven Eckardt, Hannes Krüger, Tobias Münchberg (9. Marcus Croonenbrock), Christoph Spitze, Pascal Bettge, Marcel Wlotzka, Peter Erdmann, Nico Brauer (46. Lukas Lang)

Oranienburg: Anton Warmuth – Patrick Balaga, Sebastian Juers (112. Yannick Brommond), Andre Neukirch, Jannis Seebergen, Omar Ali Dieb, Marc Markgraf (71. Nick Dammenhayn), Artur Bauer, Sebastian Bohe (91. Leon Lautz), Jerome Malanowsski, Moritz Rickart

Schiedsrichter: Stephan Schultz (Der Referee hatte sich, in seinen Handlungen klar erkennbar, auf eine Linie das Spiel laufen zu lassen, festgelegt. Dies funktionierte im ersten Durchgang recht gut, obwohl es die Oranienburger Bank oftmals anders sah. Nach der Pause wurde er dann kleinlicher, was leider dazu führte, dass er gerade in der Zweikampfbewertung mit verschiedenen Ahndungsgraden amtierte. Wünschenswert wäre es in vielen Situationen gewesen, wenn der Schiedsrichter zumindest in seiner „Verkaufsstrategie“ zur Untermauerung seiner Entscheidungen mit klarer Körper- und Pfeifensprache überzeugt hätte. Zugute muss man ihm aber absolut halten, dass er sich in keiner Phase der Begegnung aus der Ruhe hat bringen lassen.)

SRA: Robin-Pascal Fischer, Till Meinhardt

Zuschauer: 134

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