Der FSV Bernau gewinnt das „Sechs Punkte-Spiel“ gegen den Birkenwerder BC und zieht damit die Gäste aus der Oberhavel ebenfalls in den tiefen Abstiegssumpf. So groß die Freude bei den Hussitenstädtern über den erzielten Dreier auch war und ist, so ernüchternd wird der Blick auf die Tabelle die Realität darstellen. Denn die Konkurrenz im Abstiegskampf hat ebenfalls nicht geschlafen und fleißig gepunktet. Letztendlich wird bei den Bernauern die Freude überwiegen, so wie es auch Teammanager Steffen Scholz in seiner Analyse kurz nach Spielende rüberbrachte. „Ich bin schon stolz auf die Truppe, weil man heute gezeigt hat, dass durch Kampf, Wille und Leidenschaft auch in dieser Liga vieles möglich ist.“

Dabei begann die Partie im Dauerregen auf tiefen Boden alles andere als vielversprechend für die Heimtruppe. Denn der BBC wirkte, auch ohne seinen Top-Torschützen Ron Hass, viel griffiger und war im Vorwärtsgang wesentlich gradliniger unterwegs. Ein Konter der Gäste über zwei Stationen, den Eric Stephan halbrechts am Strafraum per Flachschuss abschloss und dann klar neben den Kasten setzte, offenbarte schon ein paar Mängel in der Bernauer Defensivarbeit (2.). Ein Freistoß aus dem linken Halbfeld erreichte am langen Pfosten Gordon Strähnz, der gut postiert per Kopfball die nächste BBC-Möglichkeit hatte, aber ebenfalls das Tor verfehlte (12.). Die Konter der Gäste waren schon gefährlich, dies aber nur in der Entstehung und sehr zum Glück der Hausherren nicht im Resultat. Für das erste Bernauer Rauchzeichen benötigte das agierende Personal siebzehn Minuten. Ein schneller Angriff, den Philipp Pönisch mit strammem Schuss abschloss und dabei Gäste-Torsteher Max Kammann gleich mit in die Prüfung nahm, änderte so ein wenig die Kräfteverhältnisse (17.). Denn in der Folge nahm auch der FSV-Auftritt mehr und mehr Struktur an. In der 25. Minute lag die Heim-Führung in der Luft. Tassilo Mahnke machte sich auf der rechten Seite auf den Weg, um per Flanke seinen Kollegen Pönisch zu bedienen. Pönisch zog direkt ab und fand wiederum in Kammann, mit toller Parade, seinen Meister. Die nächste FSV-Chance war nicht minder von Gefährlichkeit geprägt. Miran Memishi zog einfach und ohne Ansatz aus der zweiten Reihe ab und bereitete Kammann leichte Unannehmlichkeiten, als der Ball an den linken Pfosten prallte und vom Keeper nicht so richtig kontrolliert werden konnte (27.). Obwohl die Partie vornehmlich umkämpft im Mittelfeld stattfand, kamen auch die Gäste sporadisch zu Kontermöglichkeiten. Matti-Maurice Herbst war derjenige, der zweimal auf die Reise geschickt wurde und damit immer wieder Feuerherde in den Abwehrreihen der Heimtruppe entflammte. In der ersten Situation überlupfte er den herauseilenden FSV-Schlussmann Hugo Paschen und kam nicht mehr ordentlich zum Abschluss. Nur wenige Sekunden später patzte Paschen wiederholt, als er sich beim Herauslaufen düpieren ließ und am Ball vorbeirutschte. Nutznießer dieses Fauxpas war BBC-Angreifer Dietrich Keller, der dann zu lange zögerte und somit Philipp Marcel Schmid die Möglichkeit gab, in letzter Not dazwischen zu grätschen (29.). Die Partie lebte nicht nur von der Spannung, sondern auch von der Qualität, die man getrost in die Kategorie „Gutes Landesligaspiel“ einordnen konnte. So schwappten die Spielanteile immer wieder hin und her. Christopher Prußok war der nächste Birkenwerderaner, der die Möglichkeit hatte, Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen. Schlussendlich war bei seinem Geschoss aus achtzehn Metern Huga Paschen im Wege, der glänzend reagierte (35.). Auch Pönisch war wieder mal dran. Er machte es auf der Gegenseite Prußok gleich, doch sein Schuss passierte knapp die Gehäuseoberkannte und wurde dadurch nur zum Gäste-Abstoß (37.).
Der zweite Durchgang konnte nicht gänzlich an die Attraktivität von dem Pausenpfiff anknüpfen. Trotzdem blieb die Partie spannend und vor allem sehr umkämpft. Einen kurzen Atemstillstand erlebte die Bernauer Fraktion als Hugo Paschen sich in seiner Abwehraktion verschätze und der Gästekopfball in letzter Not durch Vincent Lipp von der Linie gekratzt werden konnte (54.). Vor den Toren regierte nun Flaute, die Miran Memishi viel umjubelt unterbrach. Sein Mitstreiter Jean-Pierre Dellerue hatte auf der rechten Seite einige Gästeabwehr-Strategen in seinen kämpferischen Bann gezogen und am Ende in den Rückraum gepasst. Memishi, als Adressat, zog ab und konnte sich glücklich schätzen, dass der von Kammann abgewehrte hohe Ball wie ein Stein herunterfiel und im Netz zappelte (63.). Bernau machte weiter Druck und wollte unbedingt nachlegen. Doch der Tore-Mangel, welcher so ein wenig auch ein Grund dafür ist, dass man immer noch in Abstiegsnöten ist, hatte weiter Bestand. Die Führung war in jeden Fall verdient, allein schon, weil die Gäste offensiv im zweiten Durchgang sehr spärlich unterwegs waren. Die Begegnung wurde immer mehr zum Kraftakt. Der Regen machte den Boden tief und ließ die Kräfte auch sichtbar schwinden. Ein langer Ball auf BBC-Akteur Moritz Reimann ließ im Endstadium die Gemüter noch einmal stark erhitzen. Der eingewechselte Paul Berger räumte Reimann sehr rustikal kurz vor der Strafraumgrenze ab und kassierte dafür nur den gelben Karton. Die Gäste hatte korrekterweise eine Notbremse gesehen und dies auch mit der Forderung nach einem Platzverweis energisch untermauert. Schlussendlich blieb der Freistoßschuss in der Mauer hängen, den Dennis Dombert im zweiten Versuch zum 1:1 in die Maschen setzte (80.). Die Begegnung zog jetzt noch einmal an. Ein wenig machte sich auch Hektik breit, weil Schiedsrichter Wiese es nicht verstand mit der ein oder anderen, auch zwingenden persönlichen Strafe, klare Grenzen zu setzen. Den endgültigen Nackenschlag für die Gäste versetzte dann der eingewechselte Maximilian Hecker. Tassilo Mahnke eroberte den Ball im linken Mittelfeld, passte in den Lauf zu Paul Berger, der dann flach eingab und sich am Ende mit Hecker freuen konnte, den Siegtreffer vorbereitet zu haben (88.). Birkenwerder versuchte nun alles und warf sich voller Energie in die Waagschale und sechsminütige Nachspielzeit. Gejubelt hat am Ende der FSV Bernau und ließ den Betrachter konstatieren, dass man in dieser Verfassung und mit ein wenig mehr Schussglück den Klassenerhalt wohl schaffen sollte.
Bernau: Hugo Paschen – Paul Schulze, Philipp Marcel Schmid, Philipp Pönisch, Miran Memishi (81. Maximilian Hecker), Joris Günther (62. Fabian Plehn), Jean-Pierre Dellerue, Tassilo Mahnke, Pascal Uerkvitz (62. Paul Berger), Vincent Lipp, Noah Wolf (90.+3 Jonas Melzer)
Birkenwerder: Max Kammann – Moritz Reimann (80. Lewin Winter), Christopher Prußok, Matti-Maurice Herbst, Dennis Dombert, Eric Stephan, Dietrich Keller (58. Marco Noack), Patrick Materne, Gordon Strähnz, Kai Seidenspinner, Nick Pfeifer (58. Luca Maurice Fleck)
Schiedsrichter: Niklas Wiese (Eine Stunde war der Referee gut unterwegs. Er wurde vor keine großen Aufgaben gestellt, weil beide Teams ihm das Leben auch recht leicht machten. Die Phase Richtung Spielende offenbarte dann fehlende Traute im Verteilen von persönlichen Strafen, was ihm bei mehr Konsequenz einiges an Stress erspart hätte. Höhepunkt war sicherlich die nicht gegebene Rote Karte für eine doch recht klare Notbremse.)
SRA: Paul Steffini, Krzysztof Pawlisiak
Zuschauer: 53






































































































