LANDESKLASSE NORD, 22. Spieltag, SG Einheit Zepernick – Schönower SV 3:1

Was für ein Wetter und dann noch Fußball zur besten Nachmittagszeit. Und dass die Begegnung tabellarisch gesehen auch noch ein vermeintliches Spitzenspiel war, passte zum Gesamtpaket. Zwar trennten Zepernick und den Tabellenzweiten aus Schönow vor dem Anpfiff ganze fünfzehn Zähler, trotzdem lag eine Beschmutzung der weißen Weste des Liga-Primus in der Agenda der Gäste. Doch aus alldem wurde nichts.

Die Partie begann mit mutigen Schönowern, die erst einmal versuchten dem Staffelfavoriten eine kleine Anzeige zu senden. Doch keine fünf Minuten brauchte Zepernick dem Ansinnen entgegenzutreten und die Regie zu übernehmen. Ballbesitz war die vornehmliche Strategie, um dann mit schneller Spielweise in die Zielzone zu kommen. Letzteres gelang aber nur selten, sodass man zwar ein paar Halbchancen erlebte, welche sich aber mit halbhohen Flanken in den Strafraum ohne sichtbaren Adressaten förmlich in Luft auflösten. Lethargie, gepaart mit zum Teil so nicht zu erwartenden Fehlpässen, machten das Geschehen schon recht unansehnlich und hauchten viel Langeweile ein. Mitte der Halbzeit taute Schönow ein wenig auf, was aber nicht bedeutete, dass an der Souveränität der Geral-Truppe herumgekratzt wurde. Die angezogene Handbremse der Zepernicker wurde auch nach der Aufforderung ihres Mannschaftskapitäns Ümit Ejder, mehr Leben auf den Platz zu bekommen, nicht wirklich gelöst. In der 27. Minute musste Einheit-Keeper Dennis Tietz zum ersten Mal eingreifen, als Hein-Peter Splett zum Abschluss kam, die Kugel nicht richtig traf und trotzdem den Ball nicht ungefährlich aufs Tor brachte. Dass sich Schönow irgendwie verunsichert zeigte, offenbarte sich auch in der nächsten Offensivaktion. Lukasz Kargol bekam am Mittelkreis die Kugel in den Lauf gespielt und hatte alle Freiheiten vor sich. Doch sein viel zu früher und überhasteter Abschluss verpuffte ohne Eingreifen von Tietz, weil der Schuss letztendlich verunglückte und weit neben dem Kasten ins Aus ging (31.). Drei Minuten später war es dann passiert. Zepernick hatte in Persona Luca Grabarek das 1:0 erzielt. Ein etwas schneller vorgetragener Angriff über die rechte Seite mit dem Flankengeber Max Gerhard landete beim Torschützen. Der Schuss, der dann aufs Tor kam, brauchte keine große Geschwindigkeit, um das Netz unten links zappeln zu lassen. Wer nun auf eine Gästereaktion hoffte, sah sich schnell getäuscht. Gästetrainer Marcus Erben war sichtlich angefressen, versuchte seine Jungs immer wieder zu motivieren, was aber kaum Gehör fand. Stattdessen bastelte der Favorit an der Ergebniserhöhung. Tom Bittner bekam die nächste Möglichkeit per Diagonalball aufgelegt, scheiterte aber an Schönower Keeper Roland Jan Galinski, der, nebenbei erwähnt, als einziger in seiner Truppe Normalform erreichte (36.). Schlusspunkt der sehr durchwachsenen Spielhälfte war das 2:0, erzielt durch Kevin Maek. Er zeigte sich schon etwas frustriert über seine Offensivabteilung und verließ kurz seine etatmäßige Position in der Abwehr. Seine Einzelaktion mit abschließendem Flachschuss von der Strafraumgrenze machte zumindest vom Ergebnis her den Auftritt etwas positiver, was sich aber in der Körpersprache mit dem doch recht emotionslosen Jubel nicht widerspiegelte (45.+2).

Auch nach Wiederanpfiff agierte man in Blaupause zum ersten Durchgang. Schönows Auftritt blieb weiterhin schwach und Einheit machte souverän nicht mehr als nötig war. Die erste eher zufällige Chance präsentierte Luca Grabarek mit einer Flanke, bei der sich SV-Keeper Galinki schon bemühen musste, die Kugel zu kontrollieren, was dann mit einem Eckball endete (48.). Beim daraus folgenden Standard stieg Kevin Maek am höchsten und brachte den Ball per Kopf platziert Richtung Gästekasten. Doch da hatte sich Ole Löffler platziert und ebenfalls mit der Stirn eine Situationsklärung hervorgerufen. Einheit fummelte weiter am Ausbau des Torvorsprungs. Luca Grabarek bekam zwei Möglichkeiten. In der 52. Minute scheiterte er am gut reagierenden Galinski und dann nach einem Diagonalball mit falscher Entscheidung, als er den Ball in den Strafraum passte und keinen Abnehmer fand, anstatt spitzwinkelig einfach abzuziehen (60.). Von Schönow kam offensiv gar nichts mehr. Zeitweise konnte sich Einheit im Spielaufbau den Luxus leisten, aus dem Stand zu agieren. Doch fehlte dem designierten Landesliga-Aufsteiger irgendwie die Einstellung, genannt Lust, Kapital daraus zu schlagen. In der 65. Minute wechselte Lucio Geral gleich viermal aus. Und diese Maßnahme zeigte Wirkung. Der Auftritt bekam nun mehr Schwung, was sich auch in Möglichkeiten niederschlug. Zwischendurch bekam auch SG-Torsteher Dennis Tietz etwas zu tun. Ein Gäste-Freistoß aus dem linken Halbfeld, sicherlich als Eingabe geplant, wurde gefährlich länger, sodass Tietz abtauchen musste und so die Kugel unter sich begraben konnte (71.). Ein sehr sehenswerter SG-Angriff über die rechte Seite, den Max Gerhard, sicherlich einstudiert, in den Rückraum passte, verpuffte, weil keiner konsequent mitgelaufen war (74.). Die Bemühungen der Hausherren belohnte schlussendlich der eingewechselte Kalid El-Ahmar in der 78. Minute. Er zeigte die Konsequenz und Zielstrebigkeit, die seine Kollegen in vorausgegangenen Situationen zum Teil vermissen ließen. Nach tollem Anspiel fackelte er aus spitzem Winkel nicht lange und nagelte das Spielgerät von der rechten Fünfmeterraumkante oben links unhaltbar in den Winkel. Die Messen waren nun endgültig gesungen. Möglichkeiten zur besseren Ausbeute waren definitiv vorhanden. Doch die Gäste hatten Galinski im Kasten, der mit gutem Stellungsspiel und sicheren Paraden eine höhere Niederlage verhinderte. Trotzdem bekam das Endergebnis aus Zepernicker Sicht noch einen kleinen Makel. Den hatte Schönows Lukas Drews in der 90. Spielminute organisiert. Nicht angegriffen, zog er unvermittelt aus gut zwanzig Metern einfach mal ab und konnte zu sehen, wie sich der Ball in der Flugbahn senkte und knapp unter der Latte einschlug. Gäste-Übungsleiter Marcus Erben zeigte sich nach Spielende enttäuscht. „Uns haben heute schon einige Schlüsselspieler gefehlt. Das ist natürlich das Bittere an der Sache. Wir haben hier heute einfach mit zu wenig Selbstvertrauen gespielt. Ein wenig Hoffnung hatten wir schon, weil Zepernicks letzte Ergebnisse nicht sehr überzeugend waren. Man muss aber ehrlich zugeben, die waren heute einfach eine Klasse besser als wir.“ Lucio Geral, der Zepernicker Erfolgstrainer, analysierte das Gesehene recht nüchtern. „Es war nicht das erwartete Spitzenspiel und am Ende ziemlich eindeutig. Schönow hat aber auch nicht wirklich viel getan, um das Spiel offener zu gestalten. Wir mussten Lösungen finden und da waren wir leider nicht fleißig genug. Schlussendlich war es ein souveräner Auftritt. Obwohl es immer schwieriger wird, die Spannung aufrecht zuhalten.“

Zepernick: Dennis Tietz – Kevin Maek (65. Marinko Becke), Lesley Park, Tom Bittner (65. Fabian Schulz), Luca Grabarek (65. Kalid El-Ahmar), Max Gerhard, Victor John, Maximilian Fildebrandt (83. Eric Woiton), Ümit Ejder (65. Marvin Caetano), Dustin Warmbrunn, Philip Opitz

Schönow: Roland Jan Galinski – Henrik Engelmann, Ole Löffler (70. Christian Freudenberg), Lukas Drews, Dariusz Szmulski, Gunnar Haser, Hein-Peter Splett, Lukasz Kargol (77. Christoph Hahn), Maik Zachowski (58. Felix Seidel), Tobias Schuchert, Oliver Boche

Schiedsrichter: Martin Krause (Hatte über die gesamte Spielzeit überhaupt keine Probleme, weil sich aber auch so gut wie gar nichts Regelbares anbot. Der Referee musste eher aufpassen, sich der Lethargie des Spielgeschehens nicht anzupassen, was ihm auch zum größten Teil gelang.)   

SRA: Jan Basener, Bastian Simon

Zuschauer: 120

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