LANDESLIGA NORD, 23. Spieltag, FSV Bernau – VfB Trebbin 2:0

Der FSV Bernau zieht in den letzten zwei Heimspielen nach dem Birkenwerder BC, nun auch den VfB Trebbin mit in den Abstiegssumpf. Unter den Augen des neuen Bernauer Trainers, Robert Pocrnic, der ab der kommenden Woche die Verantwortung übernehmen wird, kämpfte die stark verjüngte Truppe bis zum Umfallen und holte sich am Ende nicht unverdient die wichtigen Zähler für das klare Saisonziel des Klassenerhaltes. Während Philipp Pönisch, der verletzt nur zuschauen konnte, aber in der Rolle des Interims-Coaches stand, seine Jungs kurz nach Abpfiff im Spielerkreis beglückwünschte und auf die kommenden Aufgaben einnordete, hörte man Gäste-Trainer Volker Löbenberg sehr lautstark, wie er seine Mannschaft zusammenfaltete.

Dabei begann die Partie sehr intensiv und auf gutem Landesliganiveau. Den Gedanken an Abstiegskampf wischten beide Teams mit sehenswertem Kombinationsfußball von der Bildfläche und machten damit schon Hoffnung auf interessante neunzig Minuten. Bernau setzte das erste Rauchzeichen schon nach vierzig Sekunden. Ein schneller Angriff über die rechte Seite, den Jean-Pierre Dellerue zur Flanke brachte und den Ball durch den Strafraum rauschen ließ, gab Bernd Lehmann die Möglichkeit einen frühen Spielstempel zu setzen. Doch sein flacher Schuss war zu zentral, sodass Gästekeeper Toni Erne das Leder ohne große Probleme wegfischen konnte. Der VfB hingegen war ebenfalls gut unterwegs, dies aber vornehmlich außerhalb der Bernauer Strafraumes. In der 6. Minute leitete Jean-Pierre Dellerue die nächste Möglichkeit für seine Farben ein. Erst versuchte es Kai Niemann, der am klaren Abschluss gehindert wurde. Dann war es Dellerue selber, der am sicheren Erne scheiterte. In gleicher Minute hatte sich Noah Wolf das Spielgerät an der Strafraumkante zurechtgelegt, aber auch seinem Geschoss fehlte die letzte Präzision. Auf der Gegenseite kam Constantin Helf zur ersten Gäste-Möglichkeit, auch dort fehlte die Genauigkeit um FSV-Torsteher Hugo Paschen, der zwar nachfassen musste, zu überwinden (9.). Mit zunehmender Dauer tauchte das Spiel immer mehr in die untere Qualitätsstufe hinab. Dabei wurde es augenscheinlich, warum sich beide Mannschaften im Tabellenkeller tummeln. Kampf und Leidenschaft wurden nun zur Tagesordnung, gepaart mit nervöser Spielweise, was zur Folge hatte, dass der Spielfluss fast gänzlich zum Erliegen kam. Es dauerte bis zur 22. Minute, ehe mal wieder ein Ball verheißungsvoll zur Gefahr werden konnte. Die VfB-Abwehr organisierte per langem Diagonalball diesen Angriff, der in schlampiger Ballannahme durch Muller Tchilepou Tsoupa am linken Rand des FSV-Strafraumes abrupt endete, sodass aus dieser hoffnungsvollen Situation noch nicht einmal eine Halbchance wurde. Auch der Heber aus Nahdistanz, den Niklas Vornholt nur noch so aufs Tor bringen konnte, landete auf dem Tornetz, passte irgendwie zum Trebbiner Auftritt (26.). Im Gegensatz dazu bekleckerte sich die FSV-Offensivabteilung aber auch nicht mit Ruhm. Jean-Pierre Dellerue hatte sich sehenswert über links durchgesetzt, doch seine gute Flanke in den Sechszehner erreichte niemanden, weil keiner richtig mitgelaufen war (28.). Die Doppelmöglichkeit für die Bernauer Dellerue und Niemann in der 39. Minute offenbarte den offensichtlichen Mangel in der Torquote. Zielstrebigkeit und auch der Mut einfach mal draufzuhalten, und nicht immer den Nebenmann zu suchen, war sicherlich eine der Ursachen, warum es torlos in die Halbzeit ging.

Kämpferisch und mit viel Hingabe setzte sich der zweite Abschnitt in Bewegung. Doch noch immer endete vieles an der Strafraumgrenze. Ein Angriff, eingeleitet von Routinier Vincent Lipp, der Kai Niemann in den rechten Lauf schickte, endete mit einem Strafstoß-Pfiff. Niemanns Flanke war ahndungswürdig an der Hand von Muller Tchilepou Tsoupa gelandet, was nach kurzer Denkpause des Referees zur Entscheidung führte. Lipp übernahm die Verantwortung und hämmerte die Kugel zentral und unhaltbar unter das Quergebälk (54.). Die Reaktion der Gäste war wütend und daraus auch resultierend aus der Kategorie Brechstange. Durchatmen musste der FSV in der 61. Minute, als sich Philip Pollow nach einer Flanke an der Sechszehnergrenze Platz verschaffte und den Ball sehr knapp neben das Tor zirkelte. Trebbin drängelte, dies aber recht kopflos. Bernau hielt leidenschaftlich dagegen und zeigte dabei gute Abwehrqualitäten. Sporadisch setzte die Heimelf Nadelstiche, wie beim Konter, bei dem Kai Niemann zu lange zögerte und schlussendlich entscheidend beim Schussversuch gestört wurde (76.). Den größten Gäste-Riesen hatte Muller Tchilepou Tsoupa auf den Schlappen, als die FSV-Abwehr nicht konsequent geklärt hatte und er vor Paschen vollkommen blank auftauchte. Doch der Youngster machte sich breit und konnte so den Schuss sehenswert abwehren (80.). Fünf Minuten später die Top-Möglichkeit für die Bernauer durch Vincent Lipp. Ein gewonnener Zweikampf vor der eigenen Auswechselbank führte den Weg von Lipp in die Eins-gegen-Eins-Situation mit Erne. Den Ball schob er am Keeper vorbei, schlussendlich war der linke Pfosten im Weg. Die Zeit sprach eindeutig gegen die Gäste, die sich immer noch bemühten, aber in Erfolglosigkeit versanken. Die Nachspielzeit war angebrochen, da machte Bernau den Sack endgültig zu. Dem schnellen Angriff über die rechte Seite folgte im Strafraum ein gewonnener Zweikampf durch Kai Niemann. Sein Querpass auf Jean-Pierre Dellerue öffnete alle Möglichkeiten, die sich der Torschütze nicht mehr nehmen ließ (90.+3). In seiner letzten Analyse als Interims-Coach konnte Philipp Pönisch viel Positives ansprechen. „Man merkt hier, da ist Leben drin. Bestes Beispiel das 2:0. Kai Niemann bekommt beim Zweikampf einen Krampf, setzt sich aber durch und passte noch sensationell zum Torschützen. So geil ist Fußball. Man muss die Jungs zwar immer antreiben, dann stimmt auch der Spirit. Wir hatten heute viele jungen Spieler im Einsatz, das ist unsere Zukunft.“

Bernau: Hugo Paschen – Philipp Marcel Schmid (64. Fabian Plehn), Bernd Lehmann (77. Jonas Melzer), Leon Jarnetzky, Paul Schulze, Kai Niemann, Jean-Pierre Dellerue, Tassilo Mahnke, Pascal Uerkvitz (83. Marcos Terzopulos-Koutsoubas), Vincent Lipp, Noah Wolf (77. Miran Memishi)

Trebbin: Toni Erne – Arnold Kevin Dieffi Tezeude (74. Michael Rajch, 87. Maurice Beißert), Muller Tchilepou Tsoupa, Philip Pollow, Niklas Vornholt (87. Marius Matthias Eichhorn), Kevin Banicke, Tim Münzer, Niklas Witt, Jordan-Lee Jäger (66. Lasse Reinhardt), Romain Joel Siabe Tegefouet, Constantin Helf

Schiedsrichter: Peter Wickfeld (Der Referee ließ sehr viel laufen, was der Partie absolut guttat. Zugute kam ihm, dass kaum Gift im Spiel war und trotz der vielen Zweikämpfe der faire Charakter fast immer im Vordergrund stand. Aufkommende Kritik und Diskussionen atmete er konsequent weg. Eine rundum gelungene Schiedsrichterleistung im Gesamtpaket, mit seiner Assistentin und dem Kollegen auf der anderen Seite.)

SRA: Sabrina Schulz, Jonas Schmidt

Zuschauer: 60

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