KREISLIGA OST, 22. Spieltag, 1. FC Finowfurt – FSV Schorfheide Joachimsthal II 4:0

„Klare Kiste“, so scheint das Ergebnis für diejenigen zu klingen, welche nur das nackte Resultat vernommen haben. So eindeutig war es am Ende aber doch nicht. Dies sah auch Gäste-Trainer Matthias Thiede so, der schon ein wenig haderte. „Viel zu hoch, gerade wenn ich daran denke, dass wir auch Treffer aus Abseitssituationen dabeihatten. Es wäre auch das ein oder andere Tor für uns möglich gewesen.“ Tabellarisch gesehen, war ein Favoritensieg der Finowfurter zu erwarten. „Wir haben schon einen Lauf,“ unterstützte Frank Gartzke in seiner Analyse das weitere Kratzen an der Tabellenführung, musste aber auch eingestehen, dass seine Truppe nicht den besten Tag zum Vorzeigen hatte.

Unter den Motorgeräuschen einer Kettensäge, betrieben in der Nachbarschaft, hatte die Begegnung keine zwei Uhrzeigerumdrehungen hinter sich gebracht, da führte die Heimtruppe schon mit 1:0. In stark abseitsverdächtiger Position wurde Lukas Wehrmann angespielt, der Gäste-Keeper Marc-Phillip Lembke bei seinem Schuss keine Abwehrmöglichkeit ließ. Für die Spielqualität hatte das Tor keine positiven Auswirkungen. Denn es entwickelte sich eine zähe Partie, in der mit zunehmender Dauer die Schorfheider immer griffiger wurden und schon ein wenig das Zepter übernahmen. Ein langer Ball in den Strafraum organisierte die erste FSV-Chance, bei sich in der Verwertung durch Ali Kolait, mit dessen Schuss klar neben das Tor, der mögliche Ausgleich verwehrte (6.). In der Folge versuchten sich die Finowfurter immer wieder mit langen Bällen, die variabel auch in der Diagonale ihren Abnehmer suchten, aber viel zu selten ankamen. Joachimsthal hingegen erarbeitete sich immer wieder halbe Möglichkeiten, die in der Entstehung vielversprechend waren, aber auf der Zielgeraden den Hauch der Gefährlichkeit wegen fehlender Kaltschnäuzigkeit, Konsequenz und auch Schussglück verloren. In der 16. Minute versuchte es Kenny Seidel vergeblich mit einem platzierten Freistoß-Geschoss aus dem linken Halbfeld. Der Ball, welcher unter der hochspringenden FC-Mauer seinen Weg fand, konnte mit guter Parade von Julian Falk entschärft werden. Finowfurt tat sich weiterhin schwer, tauchte nur noch sporadisch vor dem Gästekasten auf und fand dabei wenig Ideen, dem doch sicherem Gästeabwehrverhalten beizukommen. So sehr Joachimsthal dem Ausgleich nicht unverdient näher kam, so sehr dürfte das zweite Tor der Hausherren geschmerzt haben. Mehrere Versuche, einen Angriff zu unterbinden oder wenigstens zu klären, scheiterten. Schlussendlich dann ein Pass zu Lukas Wehrmann, der sich an der Strafraumgrenze einmal drehen musste, um platziert, nicht ganz unhaltbar, den Ball im unteren linken Eck des Tornetzes zappeln zu lassen (31.). Den Nackenschlag musste der FSV erst einmal verdauen. Dies gelang nur bedingt, allein schon, weil Finowfurt nun wesentlich besser in der Partie war und versuchte nachzulegen. Schüsse aus der zweiten Reihe brachten die erhoffte Gefährlichkeit. Wie der von Diego Rosse, dessen Versuch abgefälscht im Aus landete (38.) oder dem Schlenzer von Niclas Gorgas, der knapp das Quergebälk überquerte (39.). Der hundertprozentige Anschlusstreffer nach einem langen Einwurf lag förmlich vor den Füßen von Paddy Höhr. Doch der aufgerückte Abwehrchef bekam keinen ordentlichen Schuss hin, als ihm Heim-Torsteher abwehrend das Spielgerät auflegte (45.+1).

Mit der nicht gänzlich unverdienten Führung ging es in den zweiten Durchgang. Die Begegnung blieb weiterhin sehr durchwachsen. Den Gästen merkte man schon an, dass die Partie noch nicht abgeschrieben war. Doch vieles blieb auf beiden Seiten Stückwerk. Auf FSV-Seite machte nun Ali Kolait in vielen guten Möglichkeiten von sich reden. Denn er war der auffälligste Gäste-Angreifer, der einem schon ein wenig leidtun konnte. Zu einem scheiterte er mehrfach am sehr gut aufgelegen Julian Falk, zum anderen an dem eigenen nicht vorhandenen abgezockt sein. Da stellte sich schon die Frage, nach dem Wenn und Aber. Die Antworten dazu gaben die Finowfurter, die nach den Punktverlusten des bis dato Tabellenführers Rüdnitz/Lobetal nun selber auf dem Platz an der Sonne thronen. So war es Paul Gast, der das 3:0 markierte. Er wurde Nutznießer eines unnötigen Ballverlustes der Gäste im Mittelfeld, den seine Kollegen schlussendlich mit einem Pass in den Rückraum auf ihn vergoldeten und er unhaltbar aus fünfzehn Metern einnetzte (67.). Den Endstand zum 4:0 stellte Kevin Domroes her. Genau wie beim ersten Tor stand eine Abseitsstellung zur Debatte, bei der Schiedsrichter Frank Breuer mit seinem Assistenten Rücksprache hielt und letztendlich den Treffer als regelkonform erklärte (82.).

„Momentan fällt uns ein wenig unsere Abschlussschwäche auf die Füße. Dies zieht schon seit einigen Wochen durch unsere Spiele, besonders Ali Kolait ist dabei ein wenig vom Glück verlassen. Für uns heißt es jetzt nur noch die Saison ordentlich zu Ende zu spielen. Bei der schmalen Spielerdecke wird das schwer genug,“ so Matthias Thiede kurz nach Spielschluss. Sein Finowfurter Trainerkollege, Frank Gartzke, blickte im Nachgespräch schon ein wenig voraus. „Nächsten Spieltag kommt es in Rüdnitz zum Spitzenspiel. Darauf sind wir gemeinsam stark fokussiert. Obwohl man für heute schon sagen muss, dass dies nicht unser bestes Spiel war. Trotzdem haben wir unsere Hausaufgabe erledigt und sind damit letztendlich zufrieden. Die Mentalität hat gepasst, gerade wenn man auch ein solch schlechtes Spiel gewinnt. Besonders stolz bin ich auf unseren jungen Keeper, der uns sehr geholfen hat, uns im Spiel und auch die Null zu halten.“      

Finowfurt: Julian Falk – Justin Buti, Aidan Wrana (73. Maximilian Voigt), Enrico Jenning, Diego Rosse, Thorben Wagner (75. Jan Smolka), Niclas Gorgas (45. Nils Neuendorf), Lukas Wehrmann (83. Luc John-Paul Dräger), Kevin Domroes, Paul Gast, Jacob Juckel

Joachimsthal: Marc-Phillip Lembke – Ali Kolait, Norman Meene, Padday Höhr, Carlo Stanchina, Hannes Jungnickel, Robert Gey, Kenny Seidel, Leon Peh, Kevin Brauner, Seven Musolf

Schiedsrichter: Frank Breuer (Der erfahrene Referee litt so ein wenig unter den Unsicherheiten seiner beiden jungen und noch sehr unerfahrenen Assistenten. Trotzdem hatte er die Partie jederzeit gut im Griff und konnte die ein oder andere Diskussionsrunde mit gelassener Moderation in verständnisvolle Bahnen lenken. Lobenswert „sein sich Zeit nehmen“ während der Spielunterbrechungen, um seinen Assistenten Hinweise und sicherlich auch moralische Unterstützung zu geben. Doch wäre es nicht zukünftig nicht besser, die jungen Schiedsrichter sanft an größere Aufgaben, wie den Herrenbereich, heranzuführen? So wären mehr Einsätze für die Neulinge im Jugendbereich absolut von Vorteil und auch zwingend. Dabei sollte man vielleicht doch mal darüber nachdenken, die Kreisliga ohne Assistenten zu besetzen und damit mehr Freiraum für die Entwicklung zu geben, anstatt Verunsicherung hervorzurufen. Der Dank geht, nebenbei erwähnt, auch an die Spieler und Mannschaftsverantwortlichen, die sich im Nachgang und auch während der Partie dem Schiedsrichter-Team gegenüber weitestgehend sportlich fair verhielten und auch anerkennend zeigten.)

SRA: Jarno Schimke, Bruno Engmann

Zuschauer: 40

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