
Bei bestem, vielleicht doch etwas windigem Wetter zog es mich gestern in den Randbereich der Stadt Eberswalde. OHV/BAR-Kreispokal 1. Runde stand auf der Agenda, Ostender SV Eberswalde gegen den SV Beiersdorf. Beide Gemeinschaften werden im Grunde schon für „tot“ erklärt, eine Hypothese, die ich aus meiner Sicht durch das gestern Gesehene nicht bestätigen kann. Sicherlich hat die Stadt Eberswalde einfach zu viele Vereine und schreit nach Fusionen, aber dies betrifft den OSV nicht ganz. Hier hat man das Gefühl, dass die Abteilung Fußball, bei der zwei Teams (Herren und D-Jugend) im Spielbetrieb stehen, noch nicht zum Zusammenbrechen verurteilt ist. Nette Typen, eine Mischung aus Alt und Jung, alles bodenständig und ohne große Ambitionen. Zusammenhalt scheint auch hier eine große Nummer zu sein, man hat immer das Gefühl, dass die ihr Ding schon machen. Da gibt es ganz andere Gemeinschaften in Eberswalde, die sich zu einem Großverein zusammenschließen sollten. Lok und Preussen stehen da für mich in vorderster Front, vielleicht auch der Eberswalder SC, der bald mit generalüberholter Sportanlage glänzen und punkten kann.
Diese Bodenständigkeit steckt auch in der Beiersdorfer Gemeinschaft. Mit einem Steffen Gloge, der beim SV in sportlicher Hinsicht alles zu machen scheint und dabei die Fäden extrem zusammenhält, hat der Verein, den wirklich viele am Absaufen sahen, wieder in die Spur des Daseins zurückgefunden. Hier hat man es geschafft, den Altersdurchschnitt mit der Integration jüngerer Spieler weiter nach unten zudrücken und auch spielerisch einige positive Komponenten einzubringen. „Ambition“ ist momentan in Beiersdorf ein Fremdwort, man lebt im Hier und Jetzt, obwohl es nicht heißen wird „Rauf auf die Couch und Chillen“. Nein, man genießt das Erreichte, schaut nach vorne und freut sich dankbar auch über die kleinen Dinge, wie ein von mir vor dem Spiel „geschossenen“ Mannschaftsfoto.
Beiersdorf gewann die Partie recht souverän und hofft nun auf das „Große Los“, was ihnen auf jeden Fall ein Heimspiel bringen würde. Für mich, der doch öfter ein paar Klassen höher unterwegs ist, war dies eine langweilige Partie, die trotzdem unheimlich fair daherkam und aber kaum Pokalflair versprühte. Vielleicht muss ich in Zukunft mein Anspruchsdenken noch weiter runterschrauben, denn auch der Fußball in den Niederungen des Kreises hat seine Daseinsberechtigung. Spaß hat es mir aber trotzdem bereitet. Ein Grund dafür war, dass es den Aktiven genauso ging und der Funke einfach übersprang.
Bilder vom Spiel findet man hier. Den Bericht gibt es in der Tagespresse der MOZ.
Ein Gedanke zu “Lange Weile …., trotzdem haben die sogenannten „Kleinen“ ihre Daseinsberechtigung.”
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